
KI in der Medizin – Wie sich Medizin gerade grundlegend verändert
25.12.2025 | 26 Min.
In der zweiten Folge ihres KI-Doppels sprechen Inga Bergen und Sven Jungmann sehr konkret darüber, was Künstliche Intelligenz heute bereits für Patient:innen bedeutet – und wie stark sie Erwartungen, Rollenbilder und das Arzt-Patienten-Verhältnis verändert. Das Gespräch bleibt dabei nicht abstrakt, sondern lebt von Studien, Anekdoten aus der Praxis und ehrlichen Widersprüchen. Genau das macht diese Episode so hörenswert. Von „Dr. Google“ zu ChatGPT: informierte Patient:innen als neue Realität Zu Beginn zeichnen Inga und Sven nach, wie sich der Umgang mit Information verschoben hat. Während Ärzt:innen früher vor allem „Dr. Google“ kritisch gegenüberstanden, stehen sie heute einer ganz anderen Qualität von Vorbereitung gegenüber. KI-Systeme wie ChatGPT ermöglichen es Patient:innen, ihre Symptome, Befunde und Krankengeschichten strukturiert auszuwerten – oft deutlich tiefergehend, als es in einem 15-minütigen Arztgespräch möglich wäre. Dadurch verändert sich nicht nur das Informationsniveau, sondern auch die Erwartungshaltung an medizinisches Personal. Was Ärzt:innen oft nicht sehen – und warum KI das sichtbar macht Inga macht früh deutlich, dass viele Ärzt:innen gar nicht wissen, wie intensiv sich Patient:innen bereits heute vorbereiten. Ob Nahrungsergänzungsmittel, alternative Therapien oder eigene Recherchen: Ein Großteil davon wird nicht offen angesprochen. KI könnte hier paradoxerweise für mehr Transparenz sorgen, weil Patient:innen mit konkreten Fragen, Hypothesen und sogar Therapieoptionen in die Praxis kommen. Ein eindrückliches Beispiel ist der Fall eines Patienten, der seine komplette Krankenakte in ChatGPT analysieren ließ – und damit einen klaren Paradigmenwechsel auslöste. Zahlen, die aufrütteln: Vertrauen, Nutzung und Widersprüche Studien und Umfragen unterstreichen diese Dynamik. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung nutzt KI bereits für Gesundheitsfragen, viele bewerten ihren Einsatz in der Medizin grundsätzlich positiv. Gleichzeitig zeigt sich ein Widerspruch: Patient:innen vertrauen Ärzt:innen statistisch weniger, wenn diese offen angeben, KI einzusetzen. Die Diskussion macht klar, dass hier weniger Technikfeindlichkeit als vielmehr Unsicherheit mitschwingt – etwa die Sorge, Ärzt:innen könnten sich zu stark auf Systeme verlassen oder diese nicht kompetent genug bedienen. Wenn KI besser diagnostiziert als Mensch und Maschine zusammen Besonders nachdenklich stimmt die Diskussion um Studien, in denen KI bei komplexen Fällen bessere Ergebnisse erzielt als Ärzt:innen – und sogar besser als Ärzt:innen mit KI-Unterstützung. Das stellt die klassische Arbeitsteilung infrage. Sven und Inga diskutieren offen, ob Ärzt:innen derzeit eher „Bremser“ als Verstärker der KI sind, weil sie deren Potenzial noch nicht richtig in ihre Entscheidungsprozesse integrieren können. Schatten-KI im Klinikalltag: zwischen Risiko und Notwendigkeit Ein TikTok-Beispiel aus der Notaufnahme verdeutlicht, wie Realität und Regulierung auseinanderklaffen. Ärzt:innen nutzen KI informell, oft aus purer Notwendigkeit heraus, etwa bei Überlastung oder fehlender Supervision. Dieses Phänomen der „Schatten-KI“ zeigt, dass KI längst Teil des Alltags ist – unabhängig davon, ob Organisationen darauf vorbereitet sind oder nicht. Wenn Patient:innen genauer hinschauen als Ärzt:innen Anhand mehrerer Praxisbeispiele wird deutlich, wie sich Macht- und Vertrauensverhältnisse verschieben. Patient:innen prüfen Laborwerte selbst nach, hinterfragen Aussagen und erwarten Erklärungen auf Augenhöhe. Fehler oder Nachlässigkeiten fallen dadurch schneller auf. Die Folge: Wer als Ärzt:in keine KI nutzt, könnte künftig eher als unsorgfältig wahrgenommen werden – nicht umgekehrt. KI als Chance bei seltenen und komplexen Erkrankungen Besonders eindrucksvoll sind die Beispiele aus der Neurologie und Onkologie. KI-Systeme helfen, Differenzialdiagnosen zu identifizieren, auf die erfahrene Fachärzt:innen nicht gekommen wären. Gerade bei seltenen Erkrankungen oder ungewöhnlichen Symptombildern zeigt sich, dass menschliche Expertise und KI sich sinnvoll ergänzen können – wenn man sie richtig einsetzt. Die eigentliche Aufwertung: Kommunikation, Beobachtung, Beziehung Ein zentraler Gedanke der Folge ist, dass medizinisches Wissen durch KI „billiger“ wird – und damit andere Fähigkeiten an Wert gewinnen. Kommunikation, Empathie, Beobachtungsgabe und das Erfassen des Ungesagten rücken stärker in den Fokus. Inga und Sven machen klar: Die Ärzt:innen der Zukunft werden weniger über reines Faktenwissen definiert, sondern über ihre Fähigkeit, Menschen zu verstehen, einzuordnen und durch ein komplexes System zu begleiten. Navigation durch das Gesundheitssystem als neue Kernaufgabe Über das einzelne Gespräch hinaus wird auch der Weg durch das Gesundheitssystem thematisiert. Termine, Facharztüberweisungen, Therapien, Krankenkassen – all das überfordert viele Patient:innen. KI kann hier unterstützen, doch gleichzeitig wächst der Bedarf an menschlicher Begleitung. Medizinische Arbeit wird dadurch breiter, nicht kleiner. Effizienzgewinne und neue Erwartungen KI kann Ärzt:innen massiv entlasten – etwa bei Dokumentation, Verwaltung und Kommunikation. Diese gewonnene Zeit schafft Spielraum für bessere Versorgung. Gleichzeitig steigen jedoch auch die Erwartungen der Patient:innen: Sie wollen gesehen, verstanden und ernst genommen werden. Effizienz allein reicht nicht mehr. Fazit: KI wird Teil der Aufklärungspflicht Am Ende wird deutlich: KI ist kein optionales Extra mehr, sondern Teil des medizinischen Werkzeugkastens – und damit auch Teil der ärztlichen Verantwortung. Ärzt:innen müssen künftig nicht nur über Medikamente und Eingriffe aufklären, sondern auch über den sinnvollen und kritischen Einsatz von KI. Wer sich darauf einlässt, kann die Arzt-Patienten-Beziehung stärken. Wer es ignoriert, riskiert Vertrauen. Diese Folge lohnt sich für alle, die verstehen wollen, warum KI nicht das Ende der Medizin bedeutet, sondern ihren Kern neu definiert. Sie zeigt ehrlich, wo Unsicherheiten liegen, und macht gleichzeitig Mut, die eigene Rolle aktiv weiterzuentwickeln. Wer wissen will, wie Medizin im KI-Zeitalter wirklich aussieht, sollte unbedingt reinhören. Der Beitrag KI in der Medizin – Wie sich Medizin gerade grundlegend verändert erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit.

Wie Patient:innen KI für ihre Gesundheit nutzen können
18.12.2025 | 1 Std.
– mit Sven Jungmann & Inga Bergen Der Ausgangspunkt des Gesprächs liegt in einer gemeinsamen Beobachtung: Immer mehr Patientinnen und Patienten interessieren sich für KI, spüren das enorme Potenzial, sind gleichzeitig aber verunsichert. Zwischen Hoffnung, Neugier und Angst entsteht ein Spannungsfeld, das im Gesundheitswesen bislang kaum strukturiert aufgegriffen wird. Inga Bergen und Sven Jungmann wollen genau hier ansetzen. In dieser ersten von zwei Crossover-Episoden erklären sie, wie KI heute schon sicher, sinnvoll und selbstbestimmt von Patient:innen genutzt werden kann – nicht als Ersatz für Ärzt:innen, sondern als Werkzeug für bessere Kommunikation, mehr Verständnis und mehr Selbstwirksamkeit. KI als Übersetzer zwischen Medizin und Patient:innen Ein zentrales Thema der Folge ist die Kommunikationslücke im Gesundheitswesen. Medizinische Sprache ist komplex, Arztbriefe sind nicht für Patient:innen geschrieben und Gespräche bleiben oft unvollständig im Gedächtnis. KI kann hier eine Schlüsselrolle übernehmen. Anhand konkreter Beispiele zeigen die Hosts, wie man Arztbriefe – datenschutzkonform anonymisiert – mit KI verständlich erklären lassen kann. Dabei geht es nicht nur um Übersetzung in einfache Sprache, sondern um echtes Verstehen: Was bedeutet diese Diagnose? Welche Konsequenzen hat sie? Welche Rückfragen sollte ich stellen? KI ermöglicht es erstmals, medizinische Informationen dialogisch zu erschließen – mit unbegrenzten Rückfragen, ohne Zeitdruck und ohne Scham. Vorbereitung auf Arztgespräche mit KI Das Gespräch macht deutlich: Gute medizinische Versorgung beginnt oft vor dem Arzttermin. Viele Menschen können ihre Symptome nur schwer beschreiben, vermischen Beobachtung und Interpretation oder vergessen entscheidende Informationen. Hier kann KI als eine Art Trainingspartner dienen. Patient:innen können mithilfe von KI lernen, ihre Beschwerden strukturiert zu schildern, relevante Vorerkrankungen einzuordnen und sich gezielt auf Facharzttermine vorzubereiten. Besonders wirkungsvoll ist dabei die Möglichkeit, sich typische Rückfragen, notwendige Unterlagen oder mögliche Untersuchungen vorab erklären zu lassen. Das verändert die Gesprächsdynamik grundlegend – weg vom reinen Abfragen, hin zu einem Dialog auf Augenhöhe. Symptome einordnen und Diagnosen besser verstehen Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Nutzung von KI zur ersten Einschätzung von Symptomen. Dabei unterscheiden die Hosts klar zwischen allgemeinen Sprachmodellen wie ChatGPT und spezialisierten, teils zertifizierten medizinischen KI-Systemen. Entscheidend ist nicht, eine Diagnose „aus der KI zu bekommen“, sondern Unsicherheit zu reduzieren:Muss ich mir Sorgen machen? Sollte ich handeln? Was könnte dahinterstecken – und was eher nicht? Sven Jungmann betont, wie wichtig dabei eine saubere Beschreibung ohne vorschnelle Interpretation ist. KI kann helfen, Wahrscheinlichkeiten einzuordnen, sogenannte „Can’t-miss-Diagnosen“ zu identifizieren und sinnvolle nächste Schritte vorzuschlagen – immer als Vorbereitung, nicht als Ersatz für ärztliche Entscheidungen. KI, Evidenz und der Umgang mit Fehlern Ein häufig geäußerter Vorbehalt gegenüber KI ist das sogenannte „Halluzinieren“. Die Folge geht differenziert darauf ein und zeigt konkrete Strategien, wie Patient:innen damit umgehen können. Durch gezielte Nachfragen, den Vergleich mehrerer KI-Modelle und die explizite Anforderung evidenzbasierter Quellen lässt sich die Qualität der Antworten deutlich erhöhen. KI wird so vom vermeintlich allwissenden Orakel zu einem überprüfbaren Recherche-Werkzeug. Besonders wertvoll ist dabei die Fähigkeit, Studien, Leitlinien und medizinische Standards verständlich einzuordnen – ein Zugang, der früher fast ausschließlich Fachpersonal vorbehalten war. Medikamente, Therapien und Behandlungsprozesse verstehen Auch im Umgang mit Medikamenten zeigt sich das Potenzial von KI. Ob Beipackzettel, Wechselwirkungen oder Einnahmezeitpunkte – KI kann komplexe Informationen personalisiert erklären. Die Hosts zeigen, wie Patient:innen KI nutzen können, um Therapievorschläge besser nachzuvollziehen, Nebenwirkungen realistisch einzuordnen und informierte Rückfragen zu stellen. Dabei geht es nicht um Misstrauen gegenüber Ärzt:innen, sondern um Transparenz und Sicherheit. KI bei chronischen Erkrankungen und Lebensstil-Anpassung Besonders eindrücklich wird die Folge dort, wo es um langfristige Erkrankungen geht. Inga Bergen teilt persönliche Erfahrungen und zeigt, wie KI helfen kann, Therapie, Lebensstil und mentale Gesundheit miteinander zu verbinden. KI ermöglicht es, evidenzbasierte Empfehlungen zu Bewegung, Ernährung oder Schlaf individuell zu interpretieren und in den eigenen Alltag zu integrieren. Studienwissen wird so praktisch nutzbar – und motivierend. Hier wird deutlich: KI kann Patient:innen nicht nur informieren, sondern aktiv begleiten. Mentale Gesundheit und emotionale Entlastung durch KI Ein sensibler, aber zentraler Teil der Episode widmet sich der mentalen Dimension von Krankheit. Diagnosen lösen Ängste aus, verändern Rollen in Familien und werfen existenzielle Fragen auf. KI kann in solchen Situationen ein niedrigschwelliger Gesprächspartner sein – nicht als Therapeut:in, aber als strukturierende, entlastende Instanz. Die Hosts diskutieren offen Chancen und Risiken: von emotionaler Unterstützung bis zur Gefahr unkritischer Bestätigung.Entscheidend ist der bewusste, reflektierte Einsatz von KI – als Ergänzung, nicht als Ersatz für menschliche Beziehungen. Gesundheitsdaten, Tracking und personalisierte Prävention Wearables, Schlaftracking und Fitnessdaten erzeugen heute riesige Datenmengen, die im klassischen Gesundheitssystem kaum genutzt werden. KI eröffnet hier neue Möglichkeiten. Indem persönliche Daten mit KI reflektiert werden, entsteht eine neue Form der personalisierten Prävention. Fragen wie „Ist dieser Wert normal?“ oder „Was bedeutet diese Veränderung?“ lassen sich individuell einordnen – jenseits starrer Normwerte. Die Folge zeigt eindrucksvoll, wie KI helfen kann, Gesundheit aktiv zu gestalten, statt nur auf Krankheit zu reagieren. KI als Unterstützung im Umgang mit Bürokratie und Versicherungen Ein oft unterschätztes Einsatzfeld von KI ist die Kommunikation mit Krankenkassen, Behörden und Institutionen. Anträge, Widersprüche oder Leistungsanfragen scheitern häufig an Sprache und Struktur. KI kann helfen, Sachverhalte klar, korrekt und rechtssicher zu formulieren – ein echter Vorteil für Menschen mit sprachlichen Barrieren oder wenig Erfahrung im System. Damit wird KI zu einem Werkzeug für mehr Gerechtigkeit im Gesundheitswesen. Verantwortung, Datenschutz und klare Grenzen Zum Abschluss der Episode betonen Inga Bergen und Sven Jungmann die Grenzen von KI. Medizinische Entscheidungen sollten niemals ausschließlich auf KI basieren. Vertrauen, Beziehung und ärztliche Expertise bleiben zentral. Gleichzeitig wird auf Datenschutz hingewiesen: Anonymisierung, bewusste Modellwahl und reflektierter Umgang mit persönlichen Informationen sind essenziell, um KI sicher zu nutzen. Fazit: KI als Werkzeug für selbstbestimmte Gesundheit Diese erste Crossover-Episode macht deutlich: KI ist kein Zukunftsthema mehr, sondern ein reales Werkzeug für bessere Gesundheitskompetenz. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, Fragen zu stellen und KI bewusst einzusetzen, kann Kommunikation verbessern, Entscheidungen fundierter treffen und die eigene Gesundheit aktiver gestalten. Die Folge liefert keine einfachen Antworten – aber sie öffnet Räume, zeigt Möglichkeiten und macht Lust, tiefer einzusteigen. Jetzt reinhören: KI, Gesundheit und echte Selbstwirksamkeit Diese Episode ist ein fundierter, ehrlicher und praxisnaher Einstieg in das Thema KI im Gesundheitskontext. Wer verstehen will, wie KI Patient:innen heute schon stärken kann – und wo ihre Grenzen liegen – sollte sich diese Folge unbedingt komplett anhören. Dr. Sven Jungmann — Keynotes zu Medizin, Innovation und Künstlicher Intelligenz https://www.ingabergen.de Der Beitrag Wie Patient:innen KI für ihre Gesundheit nutzen können erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit.

Dr. Vera Rödel – CEO von Prof. Valmed – schafft sicheres „ChatGPT für die Medizin“ statt riskanter Schatten-KI
04.12.2025 | 42 Min.
Dr. Vera Rödel ist Juristin mit einem Master in Medizin und Gründerin von Prof. Valmed, der ersten generativen KI-Medizinprodukt der Klasse IIb in Europa. Gemeinsam mit dem Neurologen Prof. Heinz Wiendl entwickelt sie KI-Lösungen, die klinische Entscheidungsprozesse sicher, valide und datenschutzkonform unterstützen. Ihre seltene Kombination aus juristischem und medizinischer Fachwissen und technischer Expertise macht Dr. Vera Rödel zu einer zentralen Gestalterin der medizinischen KI-Zukunft. Ihr Ziel ist es, eine verlässliche Alternative zu unregulierter „Shadow AI“ zu schaffen – mit einem System, das sich streng an Leitlinien orientiert und medizinische Erkenntnisse nachvollziehbar abbildet. Zertifizierte KI für die Medizin Gleich zu Beginn erklärt Dr. Vera Rödel, warum sie den anspruchsvollen Weg der Zertifizierung als Klasse IIb-Medizinprodukt gewählt hat. Für sie war klar, dass nur diese höhere Klassifizierung genügend Spielraum bietet, um medizinische Datenbanken fortlaufend aktualisieren zu dürfen und gleichzeitig die Qualität der Entscheidungsunterstützung abzusichern. Während viele KI-Tools bewusst geringere regulatorische Anforderungen wählen, setzt Prof. Valmed auf maximale Transparenz und medizinische Validität. Damit reagiert Dr. Vera Rödel auf den zunehmenden Einsatz von KI im klinischen Alltag, der bisher meist unkontrolliert und datenschutzrechtlich bedenklich stattfindet. KI wird unverzichtbar im Klinikalltag Im Gespräch zeigt sich, wie stark das Gesundheitswesen bereits jetzt auf KI zurückgreift. Dr. Vera Rödel beschreibt, dass viele Medizinerinnen und Mediziner ChatGPT oder ähnliche Modelle auf privaten Geräten nutzen, weil die Zeit im Alltag fehlt, komplexe Leitlinien nachzuschlagen. Genau hier sieht sie die dringende Notwendigkeit einer regulierten, sicheren und medizinisch geprüften Alternative. Für sie ist klar: KI darf im klinischen Umfeld nicht dem Zufall überlassen werden. Sie muss Ärztinnen und Ärzte entlasten, ihnen aber gleichzeitig die Sicherheit geben, dass jede Empfehlung auf valider Evidenz beruht. Wie Prof. Valmed funktioniert Die Oberfläche des Tools orientiert sich bewusst an modernen Sprachmodellen. Anwenderinnen und Anwender können Fragen so formulieren, wie sie es im Gespräch mit Kolleginnen oder Kollegen tun würden. Die KI antwortet ausschließlich auf Basis geprüfter Daten, zeigt Quellen an und verweist auf die zugrunde liegenden Leitlinien. Dr. Vera Rödel hebt hervor, dass das System lieber bewusst keine Antwort gibt, als falsche Inhalte zu generieren. Zudem arbeitet Prof. Valmed ohne personenbezogene Daten, was die Nutzung in sensiblen klinischen Umgebungen erleichtert. Das Ergebnis ist ein vertrautes, intuitives Interface, das dennoch strenge medizinische Standards erfüllt. Integration in klinische Systeme Besonders wirkungsvoll wird Prof. Valmed, wenn es direkt in bestehende KIS-Systeme integriert ist. Dr. Vera Rödel beschreibt, wie sich dadurch der Workflow spürbar verändert: Die KI erscheint genau dort, wo Entscheidungen getroffen werden, und liefert Vorschläge, ohne dass zusätzliche Fenster oder Programme geöffnet werden müssen. Diese Integration sorgt für Akzeptanz und führt dazu, dass medizinische Teams das Tool selbstverständlich in den Alltag übernehmen. Kooperationen wie jene mit Medatixx zeigen, wie stark die Nachfrage nach eingebetteten KI-Lösungen wächst. Die medizinische Datenbasis Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Systems ist die umfassende Datenbasis. Prof. Valmed verarbeitet rund 2,5 Millionen medizinische Dokumente, darunter Leitlinien, PubMed-Artikel im Open Access, Cochrane Reviews und EMA-Dokumente. Auch internationale Richtlinien, etwa aus Italien, sind eingebunden. Dr. Vera Rödel betont, dass diese Daten laufend aktualisiert werden und eine außergewöhnliche Breite medizinischer Sachverhalte abbilden. Das ermöglicht sichere Entscheidungen selbst bei seltenen Erkrankungen. Nutzen im Alltag Besonders eindrücklich beschreibt Dr. Vera Rödel das Feedback aus der Versorgungspraxis. Anwenderinnen und Anwender berichten über deutliche Zeitersparnis und bessere Entscheidungen, weil Leitlinien nicht länger mühsam recherchiert werden müssen. Gleichzeitig steigt die Behandlungsqualität, da die Empfehlungen immer evidenzbasiert sind. Interessant ist, dass nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Pflegekräfte, Apotheker und pharmazeutische Unternehmen von dem Tool profitieren. Alle erhalten schnellere, klarere und nachvollziehbare Informationen für ihre täglichen Aufgaben. KI für Patientinnen und Patienten Ein spannender Teil der Diskussion widmet sich der Frage, wie Patientinnen und Patienten künftig selbst mit KI arbeiten werden. Dr. Vera Rödel weist darauf hin, dass Menschen immer weniger googeln und stattdessen sofort KI-Systeme befragen – oft ohne zu wissen, woher die Informationen stammen. Für sie ist das ein Risiko, aber auch eine Chance. Deshalb plant sie eine Version von Prof. Valmed, die medizinisch korrekte Informationen direkt für Betroffene zugänglich macht. So könnten patientenseitige Recherchen zuverlässiger werden und das Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten auf einer besseren Basis stattfinden. Herausforderungen und Wandel im Gesundheitssystem Im weiteren Verlauf beleuchtet Dr. Vera Rödel die strukturellen Hürden im europäischen Gesundheitssystem. Datenschutz, fragmentierte IT-Infrastrukturen und konservative Ausbildungsstrukturen erschweren den Einsatz neuer Technologien. Gleichzeitig sieht sie die Notwendigkeit, KI-Kompetenzen stärker in der medizinischen Ausbildung zu verankern, damit zukünftige Generationen sicherer und selbstbewusster mit KI arbeiten können. Europa müsse lernen, moderne Technologien schneller und mutiger zu integrieren, ohne dabei die eigenen Werte zu gefährden. Prof. Valmed Academy und Zukunftspläne Zum Schluss erklärt Dr. Vera Rödel, wie Prof. Valmed mit der eigenen KI-Weiterbildung, der Prof. Valmed Academy, Vertrauen schafft. Ärztinnen und Ärzte können dort CME-Punkte erwerben und lernen, wie KI-Systeme funktionieren, welche Grenzen sie haben und warum sie zuverlässig genutzt werden können. Zudem berichtet sie über die breite Einführung des Tools: Mehr als 2000 Ärztinnen und Ärzte nutzen Prof. Valmed bereits, dazu mehrere Universitätskliniken sowie medizinische Einrichtungen in Italien, im Mittleren Osten und in Asien. Dass Prof. Valmed vollständig bootstrapped ist, ermöglicht schnelle Entscheidungen und eine klare Ausrichtung an medizinischen Bedürfnissen Der Beitrag Dr. Vera Rödel – CEO von Prof. Valmed – schafft sicheres „ChatGPT für die Medizin“ statt riskanter Schatten-KI erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit.

Dr. Johanna Ludwig: Warum ihre Vision für die digitale Versorgung Mut macht
20.11.2025 | 38 Min.
Dr. Johanna Ludwig ist Chirurgin, Gesundheitssystem-Visionärin und leitet seit Kurzem die neue Leiterin der Stabsstelle Versorgung bei der gematik. Nach mehreren Jahren klinischer Tätigkeit – unter anderem im Unfallbehandlungszentrum Berlin-Marzahn – absolvierte sie ein Zusatzstudium in Oxford, das ihr die Bedeutung von Prozessanalyse, Organisationsentwicklung und Digitalisierung im Gesundheitswesen verdeutlichte. Sie verbindet medizinische Expertise mit einem tiefen Verständnis für Versorgungsprozesse, Lean Management und digitale Transformation. In ihrer neuen Rolle bringt Dr. Johanna Ludwig Erfahrungen aus Klinik, Forschung, Startup-Arbeit und internationaler Weiterbildung ein, um die digitale Versorgung in Deutschland patientennah, alltagstauglich und zukunftsfähig zu gestalten. Ein ungewöhnlicher Weg: Von der Chirurgie zur Digitalstrategie Zu Beginn berichtet Dr. Johanna Ludwig, wie sie von der klassischen Chirurgie in eine Rolle wechselte, die es ihr ermöglicht, Versorgung systemisch zu verbessern. Im Klinikalltag wurde ihr immer wieder bewusst, wie viel Zeit Ärztinnen und Ärzte mit Workarounds verbringen – mit Tätigkeiten, die eigentlich nur dazu dienen, Lücken in Prozessen zu überbrücken. Gerade diese täglichen Ineffizienzen weckten ihren Wunsch, Strukturen zu verändern und Organisationen zu modernisieren. Das Zusatzstudium in Oxford hat ihr dann gezeigt, dass Wissen allein nicht ausreicht, sondern dass man sein Umfeld aktiv gestalten muss, wenn man Versorgung verbessern will. Digitalisierung und Weiterbildung gehören zusammen Ein zentrales Thema des Gesprächs ist die Frage, weshalb Digitalisierung oft nicht dort ankommt, wo sie eigentlich benötigt wird. Dr. Johanna Ludwig betont, dass digitale Lösungen nur funktionieren, wenn sie in echte Arbeitsabläufe eingebettet sind und wenn das Personal die Möglichkeit erhält, sich weiterzubilden. Besonders die Verknüpfung aus digitaler Kompetenz und strukturierter Weiterbildung hält sie für entscheidend. Ohne diese Verbindung könne der große Hebel digitaler Technologien nicht wirksam werden. Die Rolle der neuen Stabstelle Versorgung bei der gematik Viele Außenstehende unterschätzen die Größe und Komplexität der gematik. Dr. Johanna Ludwig erklärt, dass ihre Aufgabe als Leiterin der Stabstelle Versorgung darin besteht, zwischen allen Akteuren zu vermitteln – von Krankenhäusern über Ärztinnen und Ärzte bis hin zu Industriepartnern und Selbstverwaltung. Es gehe nicht darum, analoge Abläufe einfach zu digitalisieren, sondern Digitalisierung so zu gestalten, dass sie die Versorgung tatsächlich verbessert. Die Stabstelle soll dafür sorgen, dass sowohl digital affine Praxen als auch kleine Landarztpraxen gehört werden und dass digitale Lösungen echten Mehrwert bieten. Warum digitale Lösungen häufig Frust auslösen Anhand eines Beispiels aus dem NHS beschreibt Dr. Johanna Ludwig, warum digitale Lösungen scheitern können, wenn sie an der Realität vorbeigeplant werden. Eine digitalisierte Überweisung hat zwar organisatorisch Sinn ergeben, aber gleichzeitig wertvolle ärztliche Kommunikation eliminiert, die zuvor nebenbei stattfand und für den Austausch zwischen Hausärzten und Fachärzten essenziell war. Die Folge war Frust statt Entlastung. Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, Digitalisierung aus Sicht der Anwenderinnen und Anwender zu denken und die Funktionsweise der Versorgung genau zu verstehen. johanna-inga Fragmentierung, Ressourcenmangel und der Alltag der Kliniken Ein weiterer Schwerpunkt ist die enorme Fragmentierung des deutschen Gesundheitssystems. Viele unterschiedliche Systeme, zahlreiche IT-Anbieter, regionale Unterschiede und finanzieller Druck erschweren einheitliche digitale Lösungen. Dr. Johanna Ludwig macht deutlich, dass Digitalisierung gerade in diesem Umfeld ein enormer Hebel sein könnte, wenn sie richtig umgesetzt wird. Sie sieht die Herausforderung darin, alle Beteiligten wieder auf eine gemeinsame Vision einzuschwören und den Fokus auf das gemeinsame Ziel zu richten: eine bessere Versorgung für Patientinnen und Patienten. Die elektronische Patientenakte: Ein großes Versprechen Im Gespräch zeigt sich Dr. Johanna Ludwig deutlich optimistischer als viele andere Stimmen im System. Auf die Frage, wie groß das Potenzial der elektronischen Patientenakte sei, gibt sie die höchste Bewertung. Schon heute könne ein sauber geführter Medikationsplan Leben retten. Zwar sei die ePA aktuell noch von PDFs geprägt und oft unvollständig, doch allein die Bündelung wichtiger Informationen bringe spürbare Erleichterungen. Ihr Ziel ist es, dass Ärztinnen und Ärzte künftig sagen: „Dieses digitale Tool erleichtert meinen Alltag wirklich.“ Weiterbildung im KI-Zeitalter – und warum Deutschland aufholen muss Ein großer Teil des Gesprächs dreht sich um die Zukunft der medizinischen Weiterbildung. Dr. Johanna Ludwig erläutert, dass Weiterbildung Zeit und Geld kostet, in Kliniken aber oft als Belastung wahrgenommen wird. Logbücher werden häufig ausgefüllt, ohne dass die Inhalte wirklich vermittelt wurden. International, etwa in Kanada, sei man deutlich weiter und arbeite seit vielen Jahren mit kompetenzbasierten Modellen. Angesichts der rasanten Entwicklungen in KI und Entscheidungsunterstützungssystemen müsse sich das Rollenbild von Ärztinnen und Ärzten verändern. In Zukunft brauche es nicht nur Fachwissen, sondern besonders Fähigkeiten wie Kommunikation, Teamarbeit und Patientenführung. Was nötig ist, damit der Kulturwandel gelingt Dr. Johanna Ludwig betont, dass es eine klare Vision braucht – ähnlich wie in einem Startup. Systeme und Weiterbildungsstrukturen müssen so gestaltet werden, dass sie gute Praxis unterstützen statt behindern. Im Mittelpunkt steht für sie der Mensch: Pflegende und Ärztinnen sollen Zeit für Patientinnen und Patienten haben, statt mit redundanten Dokumentationen oder fehlerhaften IT-Systemen kämpfen zu müssen. Nur wenn digitale Lösungen den Arbeitsalltag wirklich erleichtern, kann eine positive digitale Kultur entstehen. Persönliches Ziel: Die erste wirklich geliebte digitale Lösung Zum Ende definiert Dr. Johanna Ludwig ein persönliches Ziel: Sie möchte, dass es künftig mindestens ein digitales Produkt gibt, über das Ärztinnen und Ärzte sagen: „Das ist wirklich gut.“ Dieser Satz wäre für sie ein Zeichen dafür, dass Digitalisierung nicht mehr als Belastung, sondern als echte Verbesserung wahrgenommen wird. Ebenso wünscht sie sich, dass ihr Buch über Wege aus der Klinik irgendwann nicht mehr gebraucht wird, weil Menschen im Gesundheitssystem wieder das Gefühl haben, etwas bewegen zu können, ohne auszubrennen. Mehr über unseren Podcast, alle erschienen Folgen und uns Inga Bergen & Larissa Middendorf findet ihr auf www.visionaere-gesundheit.de Mehr von uns gibt es auch in unserem englischsprachigen Podcast „Visionaries of Health“ denn ihr auf allen gängigen Podcastplattformen findet. Ihr habt Themenvorschläge oder Anregungen für uns? Melde euch gerne unter [email protected] Der Beitrag Dr. Johanna Ludwig: Warum ihre Vision für die digitale Versorgung Mut macht erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit.

Dr. Ebru Yildiz über interkulturelle Medizin, Organspende und Kommunikation auf Augenhöhe
06.11.2025 | 44 Min.
Dr. Ebru Yildiz ist eine der profiliertesten Stimmen für interkulturelle Kommunikation im deutschen Gesundheitswesen. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie und leitet das Transplantationszentrum der Universitätsmedizin Essen. Zusätzlich engagiert sie sich als Mentorin für Frauen im Gesundheitswesen. Was sie besonders auszeichnet: Sie hat ihre Karriere in der Pflege begonnen – ein Weg, der sie gelehrt hat, Medizin aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen. In dieser Podcastfolge spricht sie mit Inga Bergen über strukturelle Barrieren, Chancen für mehr Vertrauen in der medizinischen Versorgung und den Unterschied zwischen „medizinisch versorgen“ und „gesund leben lassen“. Der Weg vom Pflegeberuf zur ärztlichen Leitung Dr. Ebru Yildiz beginnt ihre berufliche Laufbahn in der Pflege, während sie parallel ihr Medizinstudium abschließt. Diese Erfahrung prägt ihren heutigen Führungsstil und ihr Verständnis für Teamarbeit im Klinikalltag. Sie weiß, wie es ist, auf der Seite der Assistenz zu stehen – und erkennt die strukturellen Hürden, denen sich insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund stellen müssen. Diese Perspektive macht sie zu einer Fürsprecherin für mehr Durchlässigkeit in der Gesundheitsbranche. Warum Kommunikation der Schlüssel ist – und oft scheitert Ein zentrales Thema im Gespräch ist die Rolle der Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen. Dr. Ebru Yildiz macht deutlich, dass viele Missverständnisse im klinischen Alltag nicht medizinischen, sondern kulturellen Ursprungs sind. Sprache sei dabei nur ein Aspekt – viele Patient:innen verstünden beispielsweise das Konzept von Organspende nicht oder hätten kulturell geprägte Vorstellungen von Tod, Körper und Familie, die mit dem medizinischen System kollidieren. Sie fordert daher ein systematisches Training in kultursensibler Kommunikation – für alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Organspende: Wenn Vertrauen fehlt, hilft keine Aufklärung Als Leiterin eines Transplantationszentrums erlebt Dr. Ebru Yildiz täglich, wie schwierig es ist, über Organspende zu sprechen – insbesondere in Familien mit Migrationsgeschichte. Nicht, weil diese ablehnend wären, sondern weil Vertrauen fehle. Wer schlechte Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem gemacht habe oder sich nicht gesehen fühle, wird sich schwer tun, Entscheidungen zu treffen, die so tief ins eigene Leben und in den Körper eingreifen. Sie plädiert für mehr kulturelle Übersetzungsarbeit, um Ängste abzubauen und Räume für echte Gespräche zu schaffen. Warum sie für „gesunde Lebensjahre“ kämpft – nicht nur für medizinische Versorgung Dr. Ebru Yildiz unterscheidet klar zwischen Medizin und Gesundheit. Während das medizinische System häufig auf Krankheit reagiere, brauche es einen Paradigmenwechsel hin zur Förderung gesunder Lebensjahre. Dabei gehe es nicht nur um Prävention, sondern auch um gesellschaftliche Teilhabe, Bildung, Ernährung und Arbeitsbedingungen – also um die sozialen Determinanten von Gesundheit. Besonders betroffen von ungerechten Gesundheitschancen seien Frauen, Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status und jene mit Migrationsgeschichte. Vertrauen, Haltung und Kommunikation auf Augenhöhe Dr. Ebru Yildiz betont im Gespräch mehrfach, dass Vertrauen die wichtigste Währung in der Medizin ist – besonders bei sensiblen Themen wie Organspende, Transplantation oder chronischer Erkrankung. Sie schildert, wie entscheidend es ist, Patient*innen auf Augenhöhe zu begegnen und eine Sprache zu finden, die nicht ausgrenzt, sondern einbindet. Dabei geht es ihr nicht nur um sprachliche Barrieren, sondern auch um kulturelle, soziale und emotionale Unterschiede. Als Beispiel nennt sie, wie auch gesundheitliche Kommunikation über Social Media neue Wege geht – und verweist auf Formate wie „Fit Dad Hendrik“, die niedrigschwellig Wissen vermitteln und dabei diverse Zielgruppen erreichen. Solche Initiativen zeigen, wie moderne Gesundheitskommunikation auch außerhalb klassischer medizinischer Kontexte funktionieren kann – nahbar, authentisch und lebensnah. Interkulturelle Medizin ist mehr als Diversity-Tag Gegen Ende des Gesprächs warnt Dr. Ebru Yildiz vor oberflächlichen Diversity-Initiativen. Für sie ist interkulturelle Medizin keine PR-Maßnahme, sondern ein struktureller Umbau: medizinische Versorgung muss konsequent auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft ausgerichtet werden. Das heißt: Dolmetscherstrukturen, mehrsprachige Aufklärung, divers zusammengesetzte Teams und Entscheidungsfindung, die kulturelle Konzepte mitdenkt. Nur so könne Vertrauen entstehen – und echte Wirksamkeit. Unterschied von Herkunft und Haltung Im gesamten Gespräch wird deutlich: Für Dr. Ebru Yildiz bedeutet interkulturelle Medizin nicht, Menschen nach ihrer Herkunft zu sortieren. Vielmehr gehe es darum, Haltung zu zeigen – eine Haltung, die offen, lernbereit und respektvoll ist. Medizin darf nicht nach Schema F funktionieren, sondern muss individuell und kontextsensibel sein. Ebru Yildiz fordert: Mehr Menschlichkeit, mehr Struktur, mehr Verständnis Diese Podcastfolge mit Dr. Ebru Yildiz zeigt eindrücklich, wie wichtig kulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen ist – und dass es nicht reicht, Wissen zu vermitteln. Es braucht Haltung, strukturelle Veränderungen und eine Medizin, die Kommunikation und Vertrauen in den Mittelpunkt stellt. Wer mehr über Organspende, interkulturelle Kommunikation, Gesundheitsgerechtigkeit und den persönlichen Weg einer beeindruckenden Ärztin erfahren möchte, sollte unbedingt reinhören. Der Beitrag Dr. Ebru Yildiz über interkulturelle Medizin, Organspende und Kommunikation auf Augenhöhe erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit.



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