Es ist ein Satz, für den man vor nicht allzu langer Zeit einige Lacher
kassiert hätte: Ousmane Dembélé hat die wichtigste individuelle
Auszeichnung im Fußball gewonnen, den Ballon d’Or. Er ist der beste
beidfüßige Fußballer der Gegenwart. "Interessanterweise zeigt sein Fall
aber auch: Individualität muss im Fußball gelenkt werden, erst dann
entfaltet sie ihre wahre Kraft", sagt Fabian Scheler, einer der Hosts
des Fußballpodcasts "Kicken kann er". Und deshalb steht die neue Folge
über den 28-jährigen Franzosen ganz im Zeichen der Frage: Warum klappt
jetzt das, was in den Jahren zuvor nicht funktioniert hat?
Denn Dembélé galt bereits seit seinem Wechsel von Dortmund nach
Barcelona als potenzieller Kandidat für den Award. Das war 2017. Danach
blieb er vielen allerdings nur wegen seines Sitzfleischs als streikender
Profi in Erinnerung, oder als Dauergast im Rehazentrum von Barcelona.
Beinahe wäre seine Karriere tragisch ausgetrudelt. Doch lag es an der
Pariser Luft, oder was brachte die Wende? Diese Frage ergründen die
Hosts. Schnell landen sie dabei bei den wichtigsten Trainern von
Dembélé: Luis Enrique, der Paris Saint-Germain zum Champions-League-Sieg
geführt hat. Und Didier Deschamps, Frankreichs Nationaltrainer. "Sie
haben ihn erzogen", sagt Oliver Fritsch, der zweite Host des
Fußballpodcasts. Deschamps wechselte Dembélé im WM-Finale 2022 noch vor
der Halbzeit aus, was von Dembélé erstaunlicherweise akzeptiert wurde
und der Mannschaft half. "Man könnte alleine über dieses Manöver und
seine Bedeutung ein Buch schreiben", sagt Fritsch.
Enrique wiederum hat Dembélé eine neue Rolle gegeben. Er zog Dembélé von
der Außenbahn in die Mitte. Dembélé ist nun der Erste, der den Gegner
attackiert, er hat mehr Verantwortung fürs Kollektiv. "Luis Enrique hat
aus einem unsteten Genie einen entscheidenden Teamplayer gemacht", sagt
Fritsch, und für diese Teamleistung wurde Dembélé nun mit der höchsten
individuellen Auszeichnung im Fußball belohnt. Er steht damit auch
sinnbildlich für das neue Paris.
Seine enorme Geschwindigkeit ist das eine, aber auch sein Antritt und
wie er beschleunigt und seine Läufe timt, verdienen Beachtung. Die Hosts
rätseln über seine 100-Meter-Zeit, "wahrscheinlich könnte er aber auch
200 Meter rennen", sagt Fritsch, und: "Dembélé ist ein Naturereignis im
Stadion – sein Flow und seine Ballmitnahme ins Tempo sind
hypnotisierend."
Außerdem sind die Hosts angesichts der Vergabe des Ballon d’Or féminin
an Aitana Bonmatí etwas ratlos. In den Top 5 wird dieses Mal der
Streikführer unter den Fußballprofis gesucht. Und Mister X fragt: Na,
Werder, wieder gepennt?
"Kicken kann er" ist der Fußballpodcast der ZEIT. Er erscheint alle zwei
Wochen und widmet sich den besten Fußballern und Fußballerinnen unserer
Zeit. Wir reden weniger über Taktik als über das, worauf es im Fußball
wirklich ankommt: die Individualität der Spieler. Alle Folgen finden Sie
hier. Schreiben Sie uns! Kritik zur Sendung und Vorschläge für Mister X
nehmen wir unter
[email protected] entgegen.
Szenen und Artikel, über die wir gesprochen haben:
- Champions-League-Halbfinal-Hinspiel Arsenal gegen PSG
- "Ousmane Dembélé and the art of pressing"
- "Can Barcelona sell Dembéelée? He is shit"
- Ousmane Dembélé: Vom Messie zum Messi
- Ousmane Dembélé: Wie viel ist dieser Mann wert?
- Paris Saint-Germain: Das müsste den Romantikern doch gefallen
- PSG: Es war die Abkehr vom Prinzip Katar, die PSG den Erfolg brachte
- Ann-Katrin Berger: Die überriskante Torfrau
- Kicken kann sie: Aitana Bonmatí, Cruyffs Erbin
- Über Sportlereltern: "Gerhart Polt – Longline"
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