Die Wissenschaftsredaktion diskutiert die Nobelpreise in Medizin, Physik und Chemie. Wir schauen hinter die Kulissen, besuchen Forschende im Labor und fragen, was diese Auszeichnungen mit uns und unserem Alltag zu tun haben.
(00:42) Was T regs alles können. Wir besuchen an der Universität Zürich das Labor von Nicole Joller, die zu den regulatorischen T-Zellen unseres Immunsystems forscht. Dabei blicken wir auch in die USA: Dort sollen die smarten Moleküle bald gegen Diabetes I, Multiple Sklerose und andere Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden.
Felicitas Erzinger
(08:17) Der Quanten sind viele. Nach der Bekanntgabe des Physiknobelpreises haben sich die Schweinwerfer ganz auf den Quantencomputer gerichtet. Doch links und rechts dieses Prestigeprojekts der Zukunft gibt es viele andere Quantengeschichten. Zum Beispiel die der Tunnel-Transistoren, zu denen Mathieu Luisier an der ETH Zürich geforscht hat.
Daniel Theis
(14:30) Vom Flüchtlingskind zum Nobelpreis. Omar Yaghi wuchs in Jordanien in ärmlichen Verhältnissen auf. Seit zwölf Jahren ist er Professor an der University of California in Berkeley, seinem «Nirwana». Und nun Nobelpreisträger. Ausgezeichnet für die Entdeckung neuer Materialien, sogenannten MOFs, um die grossen Probleme der Menschheit anzugehen: Wasserknappheit und Klimakrise.
Katharina Bochsler
(22:28) Hinter den Kulissen. Warum war Fred Ramsdell – einer der drei Laureaten des Medizin-Nobelpreises – für Stockholm nicht erreichbar? Wer hat John Martinis schlafen lassen, als das Nobelkomitee für Physik anrief? Die Nebenschauplätze des Nobelpreises sind fast so aufregend wie die Auszeichnung selbst.
Irène Dietschi
Links:
nobelprize.org/prizes/medicine/ Nobelpreis Medizin
nobelprize.org/prizes/physics/ Nobelpreis Physik
nobelprize.org/prizes/chemistry/ Nobelpreis Chemie
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Immer weniger Gletscher – wird das Wasser knapp?
Immer weniger Gletscher in der Schweiz. Das heisst auch: Immer weniger Wasser im Sommer. Wie damit umgehen? Und: Reportage aus dem indischen Spiti Tal, das vom Rückgang der Gletscher betroffen ist. Zudem: Gravitationswellen, was hat man in den letzten zehn Jahren alles gelernt?
00:00 Schlagzeilen
00:42 Pestizide in Schweizer Bächen:
Neue Messungen der Eawag zeigen immer wieder hohe Konzentrationen, die Wasserorganismen schädigen können. (Angelika Kren)
04:20 Meldungen:
Lebensgrosse Felsgravuren in der Wüste haben den Menschen vermutlich den Weg zu Wasserstellen gewiesen / Zum Tod von Jane Goodall
07:48 Zehn Jahre Forschung an Gravitationswellen:
Vor zehn Jahren machten US-Forscher eine bahnbrechende Entdeckung: Sie konnten erstmals Gravitationswellen nachweisen. Dies wurde verglichen mit dem Moment, als Galileo Galilei im 17.Jahrhundert sein Teleskop zum Nachthimmel richtete - und unter anderm das schwache Licht der Eismonde des Jupiters einfing. Gravitationswellen - sind anders geartet als Licht - und sie gehen auch vor allem von nicht-leuchtenden Objekten aus. Albert Einstein hatte diese neuartigen Wellen zwar schon lange vorhergesagt. Doch ihre extrem schwachen Signale zu messen, das gelang erst im Herbst 2015 am Ligo-Observatorium in den USA. Die damals registrierten Gravitationswellen waren eine Art fernes Echo – einer gewaltigen Kollision von zwei massereichen schwarzen Löchern weit weg von der Erde. Mit solchen Messungen werde sich das bisherige Wissen über schwarze Löcher und allgemein übers Universum um Dimensionen erweitern, hiess es damals. Und heute? Was hat man tatsächlich Neues gelernt in den ersten zehn Jahren Gravitationswellenforschung? (Anita Vonmont)
14:10 Schwerpunkt: Gletscherschwund und Wasserverfügbarkeit
Himalaya: Auch im Himalaya schmelzen die Gletscher und sorgen für trockenere Sommer. Das hat Auswirkungen auf die sowieso schon eher karge Ernte in den höher gelegenen Gebieten, wie zum Beispiel dem indischen Spiti Tal. (Nicole Graaf)
22:25 Schweiz: Die Schweizer Gletscher haben gemäss der neusten Erhebung in den letzten zehn Jahren einen Viertel ihres Volumens eingebüsst. Und seit 1970 sind bereits über 1000 Gletscher verschwunden. Das bedeutet auch bei uns mittelfristig weniger Wasser vor allem im Sommer. Noch ist die Schweiz aber erst wenig darauf vorbereitet. So werden unsere Stauseen im Winter jeweils fast geleert, weil wir den Winterstrom brauchen oder verkaufen wollen – statt das Wasser für die Sommermonate zurück zu halten. Und auch der Wasserverbrauch ist im Gesamten nicht klar erfasst – es ist nicht bekannt wie viel etwa Industrie und Landwirtschaft aus den Flüssen und Seen nehmen. (Felicitas Erzinger)
Links:
Pestizide in Schweizer Bächen:
eawag.ch/de/info/portal/aktuelles/news/pestizide-in-schweizer-baechen-es-bleibt-noch-viel-zu-tun/
Experimentelle Zellteilung, Nature:
nature.com/articles/s41467-025-63454-7
Felsgravuren:
nature.com/articles/s41467-025-63417-y
Gravitationswellen:
journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/kw5g-d732
Sendung zum Tod von Jane Goodall (News Plus, SRF)
srf.ch/audio/news-plus/schimpansen-forscherin-jane-goodall-was-hinterlaesst-sie-uns?id=AUDI20251002_NR_0022
Eisverlust 2025, Glamos Studie:
doi.glamos.ch/pubs/annualrep/annualrep_2025.pdf
Gletscherrückgang, Factsheet vom SCNAT
scnat.ch/de/uuid/i/2a5c2522-b48b-5b36-baa5-ac5ff4117af1-Gletscher_der_Schweiz
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Xenotransplantation - Tierorgan im Menschenkörper
Spenderorgane sind rar und begehrt. Daher werden auch Tiere zu Organspendern. Noch ist die Xenotransplantation im Versuchsstadium. Doch das Forschungsfeld macht enorme Fortschritte.
(00:32) Tierorgane werden immer menschlicher und die Überlebenschancen von Transplantierten immer grösser. Gentechnik macht es möglich, dass die Verpflanzung von tierischen Organen allmählich zu einer realistischen Alternative wird. Bereits schon ein halbes Jahr lebt ein Mensch, der eine Schweineniere erhalten hat und vor kurzem wurde erstmals eine Schweinelunge in einen Menschen verpflanzt. Eine besonders komplizierte Transplantation. Jetzt versammeln sich Wissenschaftler:innen in Genf zur internationalen Xenotransplantations-Konferenz IXA (Irène Dietschi)
(06:42) Meldungen:
- Neue Neuroblastom-Therapie aus Zürich
- Erste Gentherapei gegen Chorea Huntington
- Die versauerten Meere
(Katharina Bochsler)
(15:37) Zwei Vulkane haben ein unterirdisches Verhältnis
Anfang 2025 hat es auf Santorini tüchtig gerumpelt. Eine Reihe von Erdbeben bewegte die Inselgruppe in der südlichen Ägäis. Der Vulkan unterhalb des Kykladen-Archipels war spürbar unruhig geworden. Und nicht nur er, wie sich jetzt zeigt. Mitgewirkt hat auch der sieben Kilometer entfernte submarine Vulkan Kolumbos. Denn Forschende haben jetzt entdeckt: Die beiden Vulkane teilen sich eine gemeinsame Magmakammer (Anita Vonmont)
(21:16) Das Konzept der wasserreichen Exoplaneten verdampft
Eine ETH-Studie widerlegt die Hypothese, wonach weit draussen im Kosmos von riesigen Ozeanen bedeckte - sogenannt hyzeanische - Planeten kreisen. Dieses Konzept bewohnbarer Exoplaneten schürte in den letzten Jahren die Hoffnung, Leben im All zu finden. Forschende der ETH Zürich kommen nun zum Schluss: Diese «Wasserwelten» sind wohl nur Fiktion. In der Realität würde ein Grossteil des Wassers bald nach der Geburt der Planeten durch chemische Prozesse verschwinden. (Sandro Della Torre)
LINKS
Xenotransplantation IXA Konferenz: ixa2025.org
Neuroblastom: nature.com/articles/s41586-025-09564-0
Gentherapie Chorea Huntington: uniqure.gcs-web.com/news-releases/news-release-details/uniqure-announces-positive-topline-results-pivotal-phase-iii
Planetary health Check: planetaryhealthcheck.org
Kosmische Wasserwelten: iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/adff73
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Tierseuchen auf dem Vormarsch
Das Risiko hochansteckender Tierseuchen hat in Europa eine neue Dringlichkeit angenommen. Und: Gegen rheumatoide Arthritis hilft ein Implantat, das den Vagusnerv stimuliert. Ausserdem: Wir erkunden das Potenzial kleiner Elektroflugzeuge.
(00:39) Tierseuchen werden akuter
Immer mehr altbekannte, aber auch neue Tierseuchen finden den Weg nach Europa und kommen so auch immer näher an die Schweiz. Einige davon sind hochansteckend. Was das für die Schweiz bedeutet, wie sie sich schützen kann und wie sich die Situation in Zukunft entwickeln könnte.
Autorin: Felicitas Erzinger
(06:46) Meldungen
- An Trockenheit angepasste Ethnie "Turkana"
- Stammzellen reparieren Mäusehirn nach Schlaganfall
- Alkohol-Vorliebe von Schimpansen
(13:92) Implantat im Nacken
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat erstmals ein medizinisches Implantat zugelassen, das den Vagusnerv stimuliert und so den Verlauf von rheumatoider Arthritis beeinflussen kann. Am Anfang der Entwicklung der Methode stand ein Zufallsfund.
Autorin: Magdalena Schmude
(17:43) Die Grenzen der Elektroflugzeuge
Für kurze Strecken und für Flugschulen sind kleine, rein elektrische Flugzeuge bereits heute im Einsatz. Neue speziell auf Strom ausgelegte Flugzeugtypen werden auch in der Schweiz entwickelt. Wir machen einen Testflug und erkunden das Potential der summenden Kisten.
Autor: Christian von Burg
Links:
Tierseuchen 1: blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierseuchen/uebersicht-seuchen.html
Tierseuchen 2: ivi.admin.ch/de
Resistente Turkana: science.org/doi/10.1126/science.adv2467#core-collateral-purchase-access
Neuronale Stammellen reparieren Mäusehirn: nature.com/articles/s41467-025-63725-3
Alkoholisierte Schimpansen: science.org/doi/10.1126/sciadv.adw1665
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PFAS - die Erfahrungen unserer Nachbarn
Im Süddeutschen haben Bauern schon lange Erfahrung mit PFAS-verseuchten Böden: Was sich von ihnen lernen lässt. Ausserdem: Deutscher Umweltpreis geht an Zürcher Klimaforscherin. Und: Cholesterinsenker sollten breiter wäre verschrieben werden, sagt eine neue Leitlinie. Das kommt nicht nur gut an.
(00:53) PFAS-Chemikalien in Lebensmitteln - In einigen verseuchten Böden im Kanton Sankt Gallen stecken so viele Ewigkeitschemikalien, dass das Fleisch der Rinder, die auf den Wiesen weiden, zu stark belastet ist. Noch mehr PFAS steckt in den Böden im süddeutschen Rastatt. Gegen 100 Bauern mussten ihren Anbau dort umstellen. Ihr Getreide und Mais wird vor jeder Ernte beprobt. Was können wir von unseren deutschen Nachbarn lernen?
(07:14) Meldungen - Ein ungewöhnliches Eidechsenfossil aus England - Eine Kassette mit DNA als Speichermaterial - Ein Hormon, das schon die Jüngsten prägt
(14:49) Eine Frau für die Extreme - Die Klimaforscherin Sonia Seneviratne ist eine der einflussreichten ihres Faches. Von Neugier getrieben richtet sie ihren Blick dorthin, wo sonst lange niemand hinschaut: in den Boden. Und das seit Beginn ihrer Karriere. Dank ihr und ihrem Team ist heute klar, wie kritisch die Bodenfeuchte für Hitzewellen und Dürren sind. Für Ihr Tun wird Sonia Seneviratne nun mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.
(21:30) Cholesterinsenker für immer mehr Menschen? - Die Europäische Fachgesellschaft für Kardiologie hat eine neue Leitlinie zur Behandlung von hohen Cholesterinwerten herausgegeben. Diese empfiehlt, dass mehr Menschen als bisher Medikamente (Statine) einnehmen sollen, um sich vor Herzinfarkt und Schlaganfall zu schützen. Das kommt nicht bei allen gut an.
Links
Infoseite vom Landkreis Rastatt zu PFAS
dbu.de/umweltpreis/
242 Millionen Jahre altes Eidechsen-Fossil
bristol.ac.uk/news/2025/september/lizards.html
DNA als Speichermedium im Kasettenformat
science.org/doi/10.1126/sciadv.ady3406
Oxytocin prägt schon die Jüngsten
science.org/doi/10.1126/science.ado5609
Deutscher Umweltpreis 2025
dbu.de/umweltpreis/
Studie zur Attribution von Hitzewellen von S. Seneviratne
nature.com/articles/s41586-025-09450-9
Neue europäische Leitlinie zu hohem Cholesterin
academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehaf190/8234482
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