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Fempire - der Podcast über Frauen, die schreiben

Rasha Khayat
Fempire - der Podcast über Frauen, die schreiben
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5 von 26
  • Heike Geißler über Adania Shibli
    Frisch aus der Sommerpause zurück, freuen wir uns mit Folge sechs der zweiten Staffel wieder ein sehr starkes und für Rasha bedeutsames Fempire-Gespräch präsentieren zu können. Zusammen mit der wunderbaren Schriftstellerin Heike Geißler widmet sich Rasha dem Werk der palästinensischen Autorin Adania Shibli, die beide sehr schätzen. Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Herausgeberin Heike Geißler wurde 1977 in Riesa geboren. Ihr literarisches Schaffen umfasst verschiedenste Textformen, darunter Romane, Essays, Theaterstücke und Hörspiele, für die sie mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet wurde. Von ihr sind mit „Verzweiflungen“ und „Arbeiten“ dieses Jahr gleich zwei tolle essayistische Bücher erschienen, in denen sie über die Verwertungslogiken im Kapitalismus, Menschenfeindlichkeit und, wie der Titel schon verrät, über das Verzweifeln schreibt. Da es gerade an Anlässen zum Verzweifeln nicht mangelt, konnte Heikes kluge literarische Bearbeitung dieses Gefühls zu keinem passenderen Moment erscheinen. Ein Grund zum Verzweifeln ist auch der Umgang des deutschen Literaturbetriebs mit der 1974 geborenen palästinensischen Autorin Adania Shibli. Ihr 2022 erstmals auf Deutsch erschienener Roman „Eine Nebensache“ (2017 auf Arabisch erschienen) wurde vor allem durch die Absage von Shiblis Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2023 bekannt. Ohne um eine Besprechung dieses Vorfalls herumzukommen, lenken Rasha und Heike in ihrem Gespräch jedoch die Aufmerksamkeit zurück zum Wesentlichen: dem literarischen Werk Shiblis. Neben journalistischen Beiträgen, Essays, Kurzgeschichten und Theaterstücken sind von ihr bisher drei schmale Romane erschienen. Vor dem bereits erwähnten Roman „Eine Nebensache“ erschienen die zwei noch nicht in deutscher Übersetzung erschienenen Bücher „Touch“ (2010, im arabischen Original 2001 veröffentlicht) und „We Are All Equally Far from Love“ (2012, im arabischen Original 2004 veröffentlicht). Anhand dieser Romane sowie eines in der Berlin Review erschienenen Essays von Shibli, befassen sich Heike und Rasha mit der zurückgenommenen, spartanischen Sprache der palästinensischen Autorin, die es dennoch schafft, Weichheit und Zärtlichkeit zu transportieren, sowie der Namens- und Gesichtslosigkeit ihrer Figuren. Außerdem sprechen sie über den Stand der arabischen Sprache im deutschen Literaturbetrieb, sich selbst entlarvende Literaturkritik und die Sehnsucht nach einem guten Ende.
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    1:23:26
  • Eva von Redecker über Naomi Klein
    Die 5. Folge der 2. Fempire-Staffel vereint zwei für unsere Zeit unverzichtbare Denkerinnen. Mit der großartigen und inspirierenden Philosophin und freien Autorin Eva von Redecker spricht Rasha über die kanadische Schriftstellerin, Journalistin, Aktivistin und ‚public intellectual‘ Naomi Klein. Eva von Redecker wurde 1982 in Kiel geboren. Nach ihrer 2018 erschienen Doktorarbeit „Praxis und Revolution: Eine Sozialtheorie radikalen Wandels“ veröffentlichte Eva von Redecker 2020 mit ihrem Buch „Revolution für das Leben“ eine „Philosophie der neuen Protestformen“. In ihrem langen 2023 veröffentlichten Essay „Bleibefreiheit“, der seit Anfang dieses Jahres auch als Taschenbuch erworben werden kann, lädt sie dazu ein, den Freiheitsbegriff im Hinblick auf Kapitalismus, Klimakrise und Kriege neu zu denken. Neben ihren Büchern schreibt Eva außerdem regelmäßig Beiträge für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen. Naomi Klein, 1970 in Montreal geboren, ist die Verfasserin mehrerer in über 30 Sprachen übersetzter Bestseller-Sachbücher, darunter „No Logo“ (1999) und „The Shock-Doctrine“ (2007). Außerdem lehrt sie als ‚Professor of Climate Justice‘ an der University of British Columbia. Mit ihren Werken, Berichten und Artikeln für verschiedene Sender und Zeitungen ist Naomi Klein eine der bedeutendsten linken Intellektuellen und Kapitalismuskritikerinnen unserer Gegenwart. Das Werk, dem sich Rasha und Eva widmen, ist Kleins neuestes Buch „Doppelgänger“, 2023 im Original auf Englisch und 2024 auf Deutsch erschienen, für das sowohl Rasha als auch Eva einen Instant Crush entwickelt haben. Ausgehend von einer sich häufenden Verwechslung zwischen ihr und der feministischen Liberalen turned Verschwörungstheoretikerin Naomi Wolf stellt die kanadische Autorin darin dar, wie sich das Umschlagen von Gesellschaften in Faschismus und spezifisch in Verschwörungserzählungen vollzieht. Außerdem besprechen Rasha und Eva einen vor kurzem von Naomi Klein und Astra Taylor verfassten Beitrag im Guardian: „The rise of end times facism“. Neben den Umschlägen und Verkehrungen der Gegenwart, die von Klein in „Doppelgänger“ beleuchtet werden, sprechen Rasha und Eva über Phantombesitz, das optimierte Selbst, den aktuellen deutschen politischen Diskurs seit dem 7. Oktober 2023, und das, was Naomi Klein ‚End Times Facism‘ nennt. Dabei bewundern Eva und Rasha Kleins schriftstellerische Fähigkeit zur Kritik, ohne dabei oberlehrerhaft zu sein, bekräftigen das Beharren der kanadischen Autorin, auf der Erde zu bleiben, und betonen die Wichtigkeit Kraft spendender Bücher und Gespräche.
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    1:18:30
  • Luna Ali über Hannah Arendt
    Für die vierte Folge der zweiten Fempire-Staffel hat Rasha die Theater- und Prosaautorin Luna Ali als Gästin eingeladen. Lunas großartiger Debütroman „Da waren Tage“ erschien letztes Jahr, in dessen Kapiteln wir den Protagonisten Aras jedes Jahr am Jahrestag der Syrischen Revolution von 2011 an einem anderen Punkt seines Lebens antreffen. Dabei erleben wir nicht nur, wie die Ereignisse in Syrien sich auf Aras‘ Wahrnehmung von Realität und Fiktion auswirken, sondern wie Sprache beim Erzählen zwischen Deutschland und Syrien an ihre Grenzen gerät und immer wieder nach neuen Formen sucht. Auf Lunas Wunsch hin, wagen sich die beiden mit Hannah Arendt an eine der bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts heran. 1906 in Linden bei Hannover geboren und in Königsberg aufgewachsen, studierte sie Philosophie, Theologie und Klassische Philologie und promovierte bei Karl Jaspers. Von der Gestapo verfolgt, flüchtete Arendt 1933 nach Paris und wegen des Vorrückens der Nazis 1941 ein zweites Mal in die USA, wo sie nach achtzehn Jahren Staatenlosigkeit 1951 die Staatsbürgerschaft erhielt. In New York, wo sie bis zu ihrem Tod 1975 lebte, lehrte sie an verschiedenen Universitäten, vor allem aber schrieb sie an einem so bedeutenden wie umfangreichen Werk politischer und philosophischer Texte. Um die Annäherung an die Werke der politischen Denkerin und Philosophin zu erleichtern, konzentrieren sich die beiden auf Arendts 1951 erstmals unter dem Titel „The Origins of Totalitarianism“ und 1955 auf Deutsch veröffentlichtes Opus magnum „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft: Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus“ sowie auf ihren deutlich schlankeren Essay von 1943 „We Refugees“ („Wir Flüchtlinge“). Rasha und Luna sprechen über die schreckliche Aktualität von Arendts Werken, über Aktivismus und die Frage nach politischem Handeln, die sowohl Luna wie Arendt in ihren Texten beschäftigt. Außerdem erzählt Luna in einem kleinen Exkurs von ihrer Reise nach Syrien Anfang dieses Jahres. Bei alldem fragen sich Rasha und Luna immer wieder: was hätte wohl Hannah Arendt dazu zu sagen?
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    1:11:03
  • Şehnaz Dost über Leyla Erbil
    Gästin der dritten Folge der zweiten Staffel ist Şehnaz Dost, Autorin mehrerer in verschiedenen Zeitschriften publizierten Prosatexte und des im Februar 2024 veröffentlichten Debütroman „ruh“, der im Herbst dieses Jahres auch als Taschenbuch erscheinen wird. Während Cemal, der Protagonist des Romans, versucht Ordnung in die kleinen und großen Unordnungen seines Familien-, Liebes- und Berufsleben zu bringen, verstrickt er sich in seinen Träumen immer wieder und tiefer in seine Familiengeschichte. Dieses von Şehnaz klug komponierte Spiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit, ist durchwirkt von Mythologie, Geschichte und Musik, deren Einfluss diesem Roman seinen unverwechselbaren Sound verleiht. Weil Musik eine so große Rolle in Şehnaz‘ Schreiben spielt, werden Şehnaz und Rasha nicht nur, wie sonst, über eine weibliche literarische Größe sprechen, sondern auch über eine musikalische. Die beiden widmen sich der Autorin Leylâ Erbil, die 1931 in Istanbul geboren wurde und dort 2013 verstorben ist, und ihrem einzigen ins Deutsche übersetzten Roman ‚Eine seltsame Frau‘ (Ü: A. Gillitz-Acar & A. Hoch). Er erzählt die Geschichte von Nermin, die sich in der Türkei der 1950er-1970er Jahre ihren eigenen Weg als Frau, Intellektuelle und politische Denkerin zu bahnen versucht. Der im türkischen Original 1971 veröffentlichte Roman stellt allerdings nur einen kleinen Teil von Leylâ Erbils Romane, Kurzgeschichten und Essays umfassenden Gesamtwerks dar. Während Erbils Büchern zu Klassikern der türkischen modernen Literatur zählen, ist die Autorin in Deutschland kaum bekannt. Şehnaz und Rasha sprechen darüber, warum das so ist, die Dürftigkeit des westlichen Kanons im Allgemeinen sowie die Unzulänglichkeit und Allgegenwärtigkeit von Übersetzung. Deutlich bekannter als Leylâ Erbil ist Sängerin, Rapperin und Songwriterin Lauryn Hill, deren einziges und legendäres Solo-Album „The Miseducation of Lauryn Hill“ von 1998 Şehnaz sehr geprägt hat. In ihrem Gespräch mit Rasha konnte es deshalb nicht unbesprochen bleiben, besonders weil Şehnaz und Rasha in dieser Folge immer wieder darauf zurückkommen werden, wie es ist, einem Text oder Musikstück nach vielen Jahren wiederzubegegnen. Als Produzentinnen standen Rasha auch für diese Folge wieder Kathrin Albrecht und Asya Kurtuldu zur Seite.
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    1:28:07
  • Leyla Bektaș über Olga Ravn
    Rashas Gesprächspartnerin für die zweite Folge der zweiten Staffel ist die Schriftstellerin Leyla Bektaș. Nach Textveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien erschien 2024 ihr großartiger Debütroman „Wie meine Familie das Sprechen lernte“, der die Geschichte von Alev, einer jungen Alevitin in Deutschland, erzählt. Leyla verwebt hier kunstvoll mehrere Zeit- und Erzählebenen und zieht ihre Leserschaft immer weiter hinein in die Vergangenheit von Alevs Familie, die immer wieder mit einschneidenden Ereignissen der Geschichte der türkischen Republik zusammenfällt und von diesen aus der Bahn geworfen wird. Im gleichen Jahr wie Leylas Debüt erschien auch die deutsche Fassung des Romans „Meine Arbeit“ der dänischen Schriftstellerin, Lektorin und Übersetzerin Olga Ravn (das Original wurde 2023 in Dänemark herausgebracht), den sich Leyla für diese Folge ausgesucht hat. 1986 in Kopenhagen geboren veröffentlichte Ravn neben einigen Lyrikbänden 2018 ihren ersten viel gelobten Science-Fiction-Roman „Die Angestellten“, der 2022 ins Deutsche übertragen wurde. In ihrem jüngsten Buch dagegen blickt Ravn durch ein Prisma literarischer Formen auf Mutterschaft, Weiblichkeit, (familiale) Beziehungsstrukturen ebenso wie auf mentale Gesundheit, die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache oder den literarischen Topos des Doppelgängers. An all diese Themen und viele mehr knüpfen Leyla und Rasha in ihrem Gespräch an. Sie sprechen über Autofiktion und Fiktion als Schutzschild, die Dekonstruktion des Mutterschaftsmythos, Ravns materialistische Weltauffassung und sinnieren, wie Ravn selbst auch, über die Frage „what a book can do“. Als Produzentinnen standen Rasha auch für diese Folge wieder Kathrin Albrecht und Asya Kurtuldu zur Seite.
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    1:30:09

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Über Fempire - der Podcast über Frauen, die schreiben

Fempire - der Podcast über Frauen, die schreiben. Auf wessen Schultern stehen wir, die Schriftstellerinnen von heute? Autorin Rasha Khayat lädt andere Schriftstellerinnen ein, um über die Arbeit und den Einfluss ihrer weiblichen, schreibenden Vorbilder zu sprechen. Wir reden über Sprache, die Fesseln des Patriarchats und vor allem über die Frauen, die uns geprägt haben. Jede Autorin bringt eine "Heldin" mit und wir feiern Leben und Arbeit großer Schriftstellerinnen. Fempire auf Instagram: https://www.instagram.com/fempire_podcast/
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