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Über verpasste Chancen und Fusion-Sounds mit Residenzkünstler Kian Soltani
Wenn beim Musikmachen Präzision auf Leidenschaft trifft und Sendungsbewusstsein auf Strahlkraft, dann stehen die Chancen für eine Solistenkarriere schon mal ziemlich gut. Bei dem jungen Cellisten Kian Soltani spielen diese Eigenschaften auf ideale Weise ineinander. Wer ihn auf der Bühne erlebt, hört und sieht einen Interpreten voller Hingabe ans Werk, an die Mitspieler und ans Publikum. Als Portrait-Künstler gestaltet Kian Soltani in der Saison 2025/26 gleich eine ganze Reihe an Konzerten in Hamburg.
Im »Elbphilharmonie Talk« geht es um Flexibilität und Eigensinn, um die Spuren der iranischen Herkunft seiner Eltern, die schon vor Jahrzehnten nach Österreich übersiedelten, und um den Einfluss seines Lehrers Ivan Monighetti auf die Entwicklung seiner eigenen Künstlerpersönlichkeit. Soltani, bekennender Fan von Filmmusik im Cinemascope-Format, schwärmt von seiner während der Pandemie gemachten Erfahrung, als Solist mithilfe des Multiplays orchestrale Welten zu erschaffen, und wie sich die so gewonnene Musik auf der Bühne angemessen reproduzieren lässt (Spoiler: nur mit sehr viel technischem Aufwand). Er erzählt, wie sich die unterschiedlichen Tonsysteme in der iranischen Musik und der des Westens übereinbringen lassen, und was sein Vater damit zu tun hat. Und neben vielem anderen berichtet er auch vom größten Versäumnis seines Lebens, das zwar schon viele Jahre zurückliegt, aber immer noch an ihm nagt.
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47:14
Über Heimat und Heavy Rock – im Gespräch mit Souad Massi
Sonnengeflutet klingt die Musik, die die algerisch-französische Sängerin und Gitarristin Souad Massi mit ihrem Quintett spielt. Die Singer-Songwriterin gilt als Tracy Chapman Algeriens – sie selbst ist eher zurückhaltend, nie auf Glamour bedacht. Im Podcast erinnert sie sich an ihre Anfänge und ihren Auftritt in Hmaburg vor vielen Jahren. Sie erzählt von ihrer Familie, ihrer ungebrochenen Liebe zum Heavy Rock, den Aufnahmen zu ihrem Album »Sequana« und dem neuen, an dem sie gerade arbeitet – wiederum mit dem Produzenten Justin Adams, der auch schon Platten der Wüsten-Band Tinariwen oder der Led-Zeppelin-Legende Robert Plant produziert hat.
Als junge Frau ging Souad Massi fort aus Algerien, nach Frankreich, mit den Jahren wächst das Heimweh. Die Sehnsucht nach dem, was sie hinter sich lassen musste, um in Freiheit zu leben, schwingt im Klang ihrer Stimme mit. Dabei ist sie eine ebenso weltoffene wie weltgewandte Künstlerin, die in ihrem Werk eine unverwechselbare Handschrift gefunden hat. Mediterrane Musikstile, Brasilianisches, Rock und Jazz bestimmen in wechselnden Gewichtsanteilen ihre Songs.
Im März 2025 brachte Souad Massi Songs ihres Albums »Sequana« im Großen Saal auf die Bühne. Dieses Konzert wurde als Livestream übertragen.
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21:55
»Die Klänge aus der Welt heraus befreien« - Sophie Hunger über ihr Reflektor-Festival in der Elbphilharmonie
Drei Jahre hat sie nicht auf der Bühne gestanden. Nun beendet die wunderbare Schweizer Singer/Songwriterin Sophie Hunger, die in der Zwischenzeit zwei Kinder geboren und einen sehr bemerkenswerten Roman geschrieben hat, schlagartig ihre lange Abstinenz vom Rampenlicht. Und zwar in einer ziemlich auffälligen und berühmten Location und als Kuratorin eines viertägigen Festivals, das ihren Namen trägt: beim »Reflektor Sophie Hunger« in der Elbphilharmonie.
Zwei Wochen vor dem Start erzählt die redegewandte und ungemein warmherzige Künstlerin im »Elbphilharmonie Talk« darüber, wie es ist, zurückzukehren nach so langer Zeit. Über jeden einzelnen Gast des von ihr kuratierten Festivals spricht sie mit so viel Respekt und Liebe, dass ihre Vorfreude noch das trägste Gemüt in Wallung versetzen müsste. Sie gibt auch Auskunft über die unglamourösen Entstehungsbedingungen ihres Buchs, das den Titel eines ihrer Songs vom Debütalbum »1983« trägt und aus dem sie am letzten Tag ihres Festivals gleich zweimal vor vollbesetztem Kleinen Saal lesen und dazu musizieren wird: »Walzer für Niemand«.
Schon aus dem Klang ihrer Sprechstimme wird spürbar, was für eine beseelte und schöpferische Person diese Sängerin, Gitarristin und Textdichterin ist, die in so vielen Sprachen singt. Sophie Hunger erscheint als eine glückliche Künstlerin, die ihr Glück in aller Bescheidenheit durchaus zu fassen vermag.
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36:46
So klingt die Gegenwart: »Elbphilharmonie VISIONS« 2025 - Elbphilharmonie Talk mit Alan Gilbert
Neue Musik spielt in der Programmgestaltung der Elbphilharmonie seit Beginn eine herausgehobene Rolle. Zum einen bietet der Große Saal mit seiner glasklaren Akustik und einer von allen Sitzplätzen aus ausgezeichneten Sicht aufs Bühnengeschehen ideale Voraussetzungen für das unmittelbare Erleben des klanglich Außergewöhnlichen. Zum anderen scheint die moderne Architektur eine Zeitgenossenschaft auch der Musik geradezu herauszufordern.
Alle zwei Jahre aber verwandelt sich der Große Saal für eine ganz besondere Konzertserie in eine weltweit einzigartige Klanggalerie der Moderne: Beim Festival »Elbphilharmonie Visions« stehen ausschließlich Orchesterwerke des 21. Jahrhunderts auf dem Programm. 2025 stammt die Musik der sieben Konzerte von 16 Komponist:innen aus unterschiedlichen Generationen, vom jungen Preisträger Alex Paxton (*1990) bis zum Altmeister Helmut Lachenmann (*1935). Spiritus rector dieses Fests der allerneuesten Musik im Cinemascope-Format ist Alan Gilbert, der seit 2019 Chefdirigent beim NDR Elbphilharmonie Orchesters ist.
Im »Elbphilharmonie Talk« spricht Gilbert über seine Freude an der Verantwortung für die Musik unserer Zeit. Dabei versucht er auch die Frage zu ergründen, weshalb auch Leute, die zeitgenössischer Bildener Kunst gegenüber absolut offen und neugieirg sind, oft dennoch Berührungsängste mit moderner Musik haben. Auch beschreibt er den aufregenden Vorgang, wie sich in ihm als Dirigent allein aus dem Studium der Partitur eines noch nie zuvor aufgeführten Werks eine so konkrete Klangvorstellung herauskristallisiert, dass er den tatsächlich entstehenden Klang des Orchesters in den Proben nur noch nachzujustieren braucht. Natürlich geht er auch auf die Entstehung des Festivals an sich ein, auf seine Erfahrungen als Chefdirigent des New York Philharmonic, dem er in den Zehnerjahren eine ähnliche Biennale der Neuen Musik gegönnt hat.
Im Gespräch wird Alan Gilberts Leidenschaft und Hingabe an die Musik unserer Zeit derart greifbar, dass man eigentlich sofort alles stehen und liegen lassen will, um sich in der Elbphilharmonie das eine oder andere Konzert des Festivals »Elbphilharmonie Visions« zu gönnen. Nein, nicht nur das eine oder das andere. Alle.
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39:53
Pre-Show-Workouts und betrunkene Dirigierklassen – Elbphilharmonie Talk mit Pekka Kuusisto
Offen, schlagfertig und sehr reflektiert – so wirkt der finnische Geiger Pekka Kuusisto im Gespräch. An Silvester und Neujahr 2024/25 hat er in der Elbphilharmonie mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester das Violinkonzert von Bryce Dessner gespielt, das ihm der US-amerikanische Rockgitarrist (The National) und Komponist Dessner auf den Leib geschrieben hat. Es ist geigerischer Leistungssport sondergleichen. Kuusisto hat sie trotz der wenigen Jahre, die es das Werk überhaupt erst gibt, wohl schon an die zwanzig Mal auf den großen Konzertbühnen der Welt bewältigt. Er erzählt sehr anschaulich, wie gründlich er sich auch physisch jedes Mal auf diese Herausforderung vorbereitet, und wie viel leichter ihm auch dank Pilates inzwischen manches fällt.
Am Morgen vor dem ersten Konzert nahm er sich Zeit, im Elbphilharmonie Talk über sein Leben zu sprechen, in dem Platz ist für viele verschiedene Arten von Musik. Er spricht über seinen Bruder, den er viel zu früh verloren hat, und er liefert eine sehr finnische Erklärung dafür, weshalb er ganz gut dirigieren kann, obwohl er das Fach formell nie studiert hat. Kleiner Spoiler: Alkohol spielt dabei durchaus eine Rolle.