In dieser Folge sprechen wir über "Das Ende von Eddy" von Édouard Louis, ein autofiktionaler Roman über eine Kindheit und Jugend in der französischen Provinz. Eddy wird von seinen Mitschülern bei jeder Gelegenheit schikaniert, seine Homosexualität, seine hohe Stimme, sein "mädchenhaftes" Verhalten machen ihn zum gefundenen Fressen in einer Gesellschaft, die sehr konkrete Vorstellungen davon besitzt, was als männlich zu gelten hat. Doch Louis' Roman ist nicht nur die Geschichte eines Mobbingopfers, sondern eine literarische Sozialstudie, die den den Blick auf ein Milieu richtet, das sich zusehends von einer politischen Linken als Vertreter ihrer Interessen entfernt hat.Diesen Podcast gibt es auch als Video auf YouTubeWir freuen uns auch sehr über Unterstützung
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Bücherpod #34 - Djuna Barnes "Nachtgewächs"
In dieser Folge sprechen wir über "Nachtgewächs" von Djuna Barnes, ein lyrischer Roman über eine lesbische Liebesbeziehung. Das Verhältnis von Nora und Robin gestaltet sich zunehmend schwierig, als Robin sich immerzu in den Rausch der Nacht flüchtet und Nora von Eifersucht und Schmerz geplagt nach ihren Spuren sucht. Die Beziehung geht in die Brüche, doch das Bild einer desillusionierten Liebe wirkt nach. Auch die anderen Figuren in diesem Buch sind zwielichtige Gestalten der Nacht, die sich zwischen verschiedenen Welten bewegen. Insbesondere der Doktor, der zwischen prophetischer Weisheit und schrulligem Wahnsinn das eigentliche Zentrum des Geschehens bildet.Diesen Podcast gibt es auch als Video auf YouTubeWir freuen uns auch sehr über Unterstützung
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Bücherpod #33 - Heinrich von Kleist "Michael Kohlhaas"
In dieser Folge beschäftigen wir uns mit „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist, eine Chronik über die Frage nach Recht und Gerechtigkeit. Der Rosshändler Kohlhaas wird um zwei seiner Pferde betrogen und obwohl vollkommen klar ist, dass ihm eine Wiedergutmachung zusteht, kommt er auf dem offiziellen Weg nicht zu seinem Recht. Schließlich eskaliert die Situation, er schreitet zur Selbstjustiz und brennt mit einer privaten Armee ganze Städte nieder. Obwohl er eigentlich ein vernünftiger Mensch ist, steht sein Rachefeldzug in keinerlei Verhältnis zu dem ihm angetanen Unrecht. Aber wie weit darf man gehen, wenn einen der Staat und die Gesellschaft nicht mehr schützen? Diesen Podcast gibt es auch als Video auf YouTubeWir freuen uns auch sehr über Unterstützung
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Bücherpod #32 - Michel Houellebecq "Ausweitung der Kampfzone"
In dieser Folge beschäftigen wir uns mit „Ausweitung der Kampfzone“ von Michel Houellebecq, ein von Misanthropie und Nihilismus handelnder Skandalroman. Der Ich-Erzähler empfindet in seinem Job als Informatiker keinerlei Sinnerfüllung, er sieht sich lediglich als Rädchen in einem System, das Menschen durch ihre funktionale Informationskultur in die Vereinsamung stürzt. Auch seine sexuelle Frustration nimmt einen gewaltigen Raum ein, bis er zuletzt sogar einen jungen Mann zum Lustmord anstiften will, um sich an der Gesellschaft zu rächen.Diesen Podcast gibt es auch als Video auf YouTubeWir freuen uns auch sehr über Unterstützung
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Bücherpod #31 - Arthur Schnitzler "Leutnant Gustl"
In dieser Folge beschäftigen wir uns mit "Leutnant Gustl" von Arthur Schnitzler, ein Innerer Monolog aus Sicht eines österreichischen K&K-Militärs. Gustl wird in einem Konzert von einem einfachen Bäckermeister beleidigt und verpasst es, angemessen auf die Situation zu reagieren. Weil er sich in seiner Ehre verletzt fühlt, sieht er den einzigen Ausweg darin, sich umzubringen. Die ganze Nacht schleift er durch die Stadt und gibt sich seinen Gedanken hin. Mit psychologischem Scharfsinn legt Schnitzler in dieser literarischen Form die unbewussten Strukturen des Denkens offen, die sich unkontrollierbar in diesem widersprüchlichen Charakter vollziehen.Diesen Podcast gibt es auch als Video auf YouTubeWir freuen uns auch sehr über Unterstützung