Selenskyj hätte Putin Blumen bringen sollen, statt ihm Waffen entgegenzuhalten – davon ist Nikolaus Pink überzeugt. Für ihn ist der Frieden das höchste aller Güter, seitdem er als Kind das Ende des Zweiten Weltkriegs miterlebt hat. 1940 geboren, ist Nikolaus Pink als Kind vertriebener Wolgadeutscher in der Nähe von Leningrad aufgewachsen. Bis der Krieg ihn und seine Eltern auf eine weitere Flucht über Tausende von Kilometern von Russland bis nach Deutschland zwang. Hunger und die Angst vor Soldaten, das sind seine Traumata, sagt der 84-Jährige noch heute. Obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen kommt, ist er ein erfolgreicher Architekt geworden. Von Garagen bis Fabrikhallen hat er alles gebaut, erzählt er Podcast-Host Mario Neumann. Aber seine Leidenschaft gehört einem sehr speziellen Bauwerk: dem Erdhügel-Haus, das er in den Achtziger Jahren miterfunden hat. Noch viel mehr gehört sie dem Weltfrieden – für den er allerdings kaum Hoffnung sieht.
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Wenn "Betonbeine" das Leben schwer machen
Immer weniger zu können, das belastet Silke Krause. Seit gut 15 Jahren weiß die Bremerin von ihrer Lipödem-Erkrankung. Die hormonell bedingte Fettverteilungsstörung schränkt ihr Alltagsleben immer mehr ein. Aber Silke Krause lässt sich nicht unterkriegen, klärt auf Instagram über ihre Krankheit auf und kämpft so gegen Vorurteile an. Ihre Kindheit war von einem Schicksalsschlag geprägt: Ihr Vater starb völlig überraschend an einem Herzinfarkt, als Silke zwei Jahre alt war. Heute hat die Verwaltungsfachangestellte selbst zwei Töchter und will eines anders machen als ihre Mutter: Ehrlich darüber sprechen, wenn die eigene Belastungsgrenze erreicht ist. Im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde Reden" erzählt sie Host Mario Neumann davon, wie ihr neuer Mann sie in komplizierten Zeiten richtig kennenlernte und welche besondere Beziehung sie zu Flamingos hat.
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Selbstbewusst durchs Scheitern
Von der Schule geflogen, Studium nicht geschafft, Computerspielsucht: Nam hat Einiges durchgemacht. Weil er asiatisch aussieht, muss er sich oft rassistische Sprüche anhören. Vor einigen Jahren wurde er in Brandenburg sogar auf offener Straße von Rechtsextremen bewusstlos geschlagen. All das will der 39-Jährige mit vietnamesischen Wurzeln erzählen – weil er findet, dass seine Lebensgeschichte stellvertretend steht für eine ganze Generation: Die Kinder der "Gastarbeiter", deren Eltern viel geopfert haben, und die sich doch zwischen den Welten fühlen.
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Sie lebt nackt
Maren Sicke-Houdeck (62) verbringt jeden Sommer in ihrem FKK-Verein in Schwanewede: "Von 365 Tagen im Jahr bin ich etwa 200 nackt." Ihre Eltern haben sich sogar in dem Verein kennengelernt. Groß ist ihre Sorge, als sie ihren damaligen Ehemann trifft. Würde er das akzeptieren? Zu ihrer Überraschung verliebt er sich ebenfalls in das FKK-Leben. Sie bekommen zwei Kinder und bauen ein Haus in Oyten. Doch dann bekommt Maren Sicke-Houdeck Brustkrebs. Ihr Mann ist zu dem Zeitpunkt ebenfalls krank mit unklarer Diagnose. Als sie nach der Krebs-OP aufwacht, erfährt sie, dass ihr Mann verstorben ist. Seitdem ist die gelernte Spediteurin oft auf Reisen. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt sie, warum sie sich auf ihre Rente freut und wie sie ihre zweite Leidenschaft, das Kochen, auslebt.
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Neuer Mut nach Ehe-Aus
Wenn es ihm mal wieder schlecht geht, schwingt sich Jörg Rafalski auf sein Motorrad: "Auf die Straße, den Kopf freiblasen". Seine schwarze Harley-Davidson hat sich der 56-Jährige erst vor ein paar Monaten zugelegt – auch als Reaktion auf eine Lebenskrise. Zu schweren Rückenschmerzen und einem Tauchunfall kam die Trennung von seiner langjährigen Ehefrau. Alles zusammen hat ihn aus der Bahn geworfen. Obwohl er als Sportler und Kampfsporttrainer eigentlich gelernt hat, mit Widerständen umzugehen, machte ihm die Einsamkeit zu schaffen, erzählt er Podcast-Host Mario Neumann. Zumal er in dieser schweren Zeit auch noch seinen Job verlor. Mittlerweile arbeitet der gelernte Ver- und Entsorger, Fachrichtung Wasserwirtschaft, als Betriebsleiter eines Klärwerks. Mit seiner "schnuckeligen, kleinen Anlage" ist er recht glücklich, wie er sagt. Weil sein Kopf wieder mitspielt und er sich in der Spur fühlt, nicht nur auf dem Motorrad.
Über Eine Stunde reden – Gespräche mit Unbekannten
"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.