Dr. Pablo Hagemeyer: Ab wann ist Narzissmus krank?
Zu Gast ist Dr. Pablo Hagemeyer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit Schwerpunkt Persönlichkeitsstörungen, besonders Narzissmus. Er behauptet, selbst ein Narzisst zu sein, und zwar ein netter und kein krankhafter. Gibt es das überhaupt oder ist das schon wieder krank?
Wie schon in der Narzissmus-Folge mit Maximilian erwähnt, hat jeder Mensch narzisstische Anteile. Deshalb kann eine klare Trennlinie zwischen gesunden und krankhaftem Narzissmus nur schwer gezogen werden. Doch Pablo ist es wichtig, Narzissmus nicht automatisch mit Boshaftigkeit gleichzusetzen. Es gibt verschiedene Typen. Er beschreibt, warum ein fragiles Selbstwertgefühl dazu führen kann, welche Rolle Aufmerksamkeit spielt und warum er als Psychiater sehr viel häufiger die Opfer von pathologischem Narzissmus erlebt, als die eigentlich Betroffenen.
Nina, Roman und Maximilian wollen von Pablo wissen, wo sie selbst auf der Narzissmus-Skala stehen und unterziehen sich dazu einem Test mit 5 Kriterien. Die Drei haben viele Fragen: Warum wirkt ein Narzisst am Anfang oft so sympathisch? Wie trägt Social Media dazu bei, dass sich narzisstische Anteile stärker ausbilden? Kann ein Narzisst überhaupt reflektieren und Empathie lernen?
Pablo Hagemeyer sagt: Ja, kognitive, also geistige Empathie ist möglich. Die Krankheit, also eine Persönlichkeitsstörung, liegt dann vor, wenn die selbstsüchtigen Eigenschaften so ausgeprägt sind, dass sie zu Leiden oder deutlichen Beeinträchtigungen im Umgang mit anderen führen. Demnach leidet Pablo selbst nicht. Ob ihr ihn nun nett findet, dürft ihr selbst entscheiden.
Schreibt uns unter
[email protected].
Podcasttipp Annelies Royale Welt: https://www.ardaudiothek.de/sendung/annelies-royale-welt/urn:ard:show:1c44240e68b90631/