Wenn wir unsere letzten Manuskriptfassungen oder selbst die Druckfahnen durchsehen, finden wir immer Dinge, die uns irritieren und von denen wir kaum glauben können, das wir sie geschrieben haben. Abgedroschene Formulierungen, die sich viel zu oft wiederholen, Klischees, an die wir uns kaum erinnern können. Warum passiert das, kann und will man es überhaupt verhindern, und warum betrifft es meist Passagen, in denen eine Person etwas sagt oder darauf reagiert, was eine andere Person gesagt oder getan hat? Wie kann man vermeiden, immer nur “sie sagt” und “er sagt” zu schreiben, ohne in Synonyme zu verfallen? Und kann es sein, dass uns bei uns selbst Dinge stören, die uns in anderen Texten völlig egal wären? Und ist Alena dafür verantwortlich, dass Till am Nichts geleckt hat?
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Folge 136: Tabula rasa
Alena und Till sind beide mit ihren nächsten Büchern so gut wie fertig, und vor allem Alena hat keinen sich unmittelbar anschließenden nächsten Plan. Es ist also clean slate, leere Seite, tabula rasa angesagt. Und wir beratschlagen, was Alena als Nächstes machen könnte. Dabei sprechen wir über die zweite Lebenshälfte und andere Utopien, das mögliche neue Genre Crazy Crime, die Frage, ob Till bereits einen heiteren Liebesroman geschrieben hat oder dies erst noch tun sollte, über die Angst vorm komischen Roman, das Gefühl, beim Gegenwartsroman nackt dazustehen, und die Frage, was passiert, wenn man nichts mehr tut, was wehtut.
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Folge 135: Ängste
Wir sprechen über alles, was uns beim Schreiben, vor allem aber davor und danach Angst macht. Eigentlich sind die meisten unserer Ängste irrational, aber das macht es noch schwieriger. Wir sprechen über Angst vor Liebesszenen, Angst vor Lesungen, Angst vorm Zuspätkommen, Angst vor Smashdocs, Angst davor, keine Ideen mehr zu haben, Angst vor Kursivschrift und vieles mehr. Und darüber, was sich an unseren Ängsten im Laufe der letzten Jahre vielleicht verändert hat, ob und wann man durch Erfolgserlebnisse lernen kann, und darüber, ob Muskel oder Getränkeautomat die bessere Metapher für Kreativität ist.
In unserer Rubrik „Bücher, die entstanden sind, während Menschen sexy & bodenständig gehört haben“ kommen heute vor:
Katinka Ruffieux, „Zu wenig vom Guten“, Arche Verlag
www.w1-verlage.de/arche-literatur-verlag/zu-wenig-vom-guten
Vera Hohleiter, „Jenseits der Dinge“, edition bücherlese
www.verahohleiter.com/de/jenseits-der-dinge
und das von uns erwähnte Video zum Buch: www.youtube.com/watch?v=TJKpE_wUEFE
Herzliche Glückwünsche!
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Folge 134: Autor*in und Werk trennen
Wie verhindern wir es eigentlich, dass Leser*innen die Ansichten, das Verhalten oder die Persönlichkeit unserer fiktiven Figuren für unsere halten? Ist das überhaupt möglich, ist es wünschenswert, und warum versuchen wir es trotzdem? Kann man sich von seinen eigenen Figuren distanzieren? Können wir uns von unserem Werk trennen?
Wir sprechen über Alenas Leseerfahrung mit „The Talented Mr Ripley“ von Patricia Highsmith („Der talentierte Mr. Ripley“, übersetzt von Melanie Walz) und über unsere eigenen Hauptfiguren, vor allem Hannah Borowski und Adam Danowski.
Außerdem: Alena hat ihre Trilogie abgeschlossen, und: Julia Weilbach von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin beantwortet unsere Fragen zum Thema „Wie entscheiden Büchereien, ob ein Buch Literatur oder Unterhaltung ist?“
In dieser Folge erwähnen wir neue Bücher unserer Hörer*innen, und zwar:
„Die Summe unserer Teile“ von Paola Lopez
https://www.klett-cotta.de/produkt/paola-lopez-die-summe-unserer-teile-9783608502725-t-8981
„Gesellschaftsspiel“ von Dora Zwickau
https://www.piper.de/buecher/gesellschaftsspiel-isbn-978-3-492-07386-8
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Folge 133: Figurenpsychologie
Vor der Sommerpause sprechen wir darüber, ob und wie man das Verhalten von Romanfiguren psychologisch begründen kann. Also, ob es uns das Schreiben einfacher oder schwerer macht, uns das vorzustellen. Helfen so Überlegungen wie zum Beispiel die, dass jede Figur ein "want" und ein "need" hat, und wird es eigentlich noch praktischer oder noch umständlicher, wenn dann auch noch ein "fatal flaw" dazukommt? E.M. Forster unterscheidet in seinen Betrachtungen über den Roman zwischen flachen und runden Romanfiguren, und wie unterscheiden wir die beim Schreiben? Alena war häufiger in John-Irving-Figuren verknallt, Till in den späteren Tom Ripley, und überhaupt stellt sich auch hier mal wieder die Frage, wie real eigentlich Romanfiguren sind. Ein bisschen Wissenschaft zitieren wir dazu, nämlich:
https://www.psychologie-heute.de/leben/artikel-detailansicht/40710-hier-spricht-deine-romanfigur.html
Till Raether und Alena Schröder schreiben Bücher und journalistische Texte. In ihrem Entlastungs-Podcast für Autor*innen reden sie darüber, was am Schreiben schwierig ist und wie man es sich leichter macht.
Mehr unter:
www.tillraether.de
www.beschreiber.de/alena-schroeder/
Intro und Outro: "Superstars Emerge" by Doxent Zsigmond