Wie schafft man es, beim Bundesarchiv den Eindruck zu erwecken, die Behörde sei Opfer einer Spam-Attacke geworden? Ganz einfach: Indem Susanne Siegert per Video erläutert, wie Interessierte einen Antrag auf Informationen stellen, um in der eigenen Familie die NS-Vergangenheit zu erforschen.Susanne ist Journalistin und eine der bekanntesten Stimmen der digitalen Erinnerungskultur in Deutschland. Sie klärt unter "keine.erinnerungskultur" auf Instagram und TikTok über den Holocaust auf. Für ihre innovative und engagierte Arbeit wurde sie ausgezeichnet. Und zwar 2024 mit dem Grimme Online Award und in diesem Jahr mit dem Margot Friedländer Preis. Im Piper-Verlag ist nun ihr Buch "Gedenken neu denken. Wie sich unser Erinnern an den Holocaust verändern muss" erschienen. In dieser Folge von KUNST DER FREIHEIT erzählt Susanne, warum sie sich für die Erinnerung an das KZ-Außenlager Mühldorfer Hardt einsetzt, welche Chancen und Grenzen in 90-Sekunden-Videos stecken und welche Erwartungen sie an die Kommunikation von Gedenkstätten hat.
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NIUS, Nietzsche, Neonazis: Die rechte Buchmesse "Seitenwechsel"
Den besten Titel der ausführlichen Berichterstattung der überregionalen Feuilletons über die rechte Buchmesse Seitenwechsel hatte diesmal nicht die taz, sondern der Tagesspiegel - wir haben ihn für diese Folge von KUNST DER FREIHEIT gekapert.Denn auch wir werfen einen Blick auf das große Familientreffen rechtskonservativer bis extrem rechter Verlage und Zeitschriften, das von Susanne Dagen initiiert wurde. Der Kulturjournalist Jens Balzer hat die Messe besucht. Im Gespräch mit Benjamin schildert er die Atmosphäre der selbsternannten Querdenker und Widerständler gegen eine vermeintliche Zensur.Gleichzeitig kommt der Autor des Buches After Woke, das vor Kurzem im Verlag Matthes & Seitz erschien, nicht umhin, den einen oder anderen Vergleich mit vernageltem Denken auf der linken Seite des politischen Diskurses anzustellen. Womit sich Jens Balzer bereits zu einem weiteren Gastauftritt in diesem Podcast eingeladen hat, denn über die Berechtigung und notwendige Differenzierungen dieser Kritik wollen Benjamin und Jens Balzer bei Gelegenheit gemeinsam diskutieren. Wir werden die Hörer:innen von KUNST DER FREIHEIT daran gern teilhaben lassen.
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Film "Zivilgesellschaft unter Druck" & Kluge Blätter im November
Die Angriffe auf die Zivilgesellschaft haben uns in KUNST DER FREIHEIT bereits mehrfach beschäftigt. Unter anderem hatte der gemeinnützige Verein LobbyControl eine instruktive Studie publiziert, in der die wirtschaftlichen Interessen hinter der Kampagne gegen die Zivilgesellschaft offengelegt werden. Nun ist dazu der Film "Zivilgesellschaft unter Druck" erschienen, der auf YouTube abrufbar ist. Hierzu spricht Benjamin mit Dr. Christina Deckwirth von LobbyControl.Seit bald 70 Jahren erscheinen die Blätter für deutsche und internationale Politik. Jeden Monat stellt Annett Mängel, die Geschäftsführerin der Zeitschrift, im Gespräch mit Katrin ausgewählte Beiträge des jeweils aktuellen Hefts vor - diesmal u.a. von Daniel Ziblatt, Julia Macher und Ute Scheub.
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Die Unverzichtbaren: Menschen in der Basisarbeit
Wer reinigt über Nacht die Büros? Wer bestückt tagtäglich die Supermarktregale mit frischer Ware? Wer sind die Menschen, die Pakete zustellen, Einkäufe abkassieren, alte und kranke Menschen pflegen und die Fließbänder in den Fabriken bedienen? Bis zu einem Fünftel aller Beschäftigten in Deutschland sind Basisarbeiter:innen: Menschen, die mit ihren Tätigkeiten das Fundament legen für den gesellschaftlichen Alltag und die Wirtschaft. Die Denkwerkstatt Das Progressive Zentrum bringt unter der Projektleitung von Johanna Siebert, der Mitarbeit von Mara Buchstab u.a. Licht in das Dunkel der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen, Forderungen, Bedürfnisse und Wünsche von Basisarbeiter:innen. Entstanden sind sowohl eine Studie als auch der 36-minütige Dokumentarfilm, in dem der Reinigungsarbeiter Güven Ciftci, der DHL-Paketzusteller Khaleel Al Bodach und die Pflegehilfskraft Cynthia Würpel die Zuschauer:innen in ihren oft unsichtbaren Arbeitsalltag mitnehmen. Sollten Hörer:innen Interesse haben, den Film im Rahmen einer Veranstaltung zu zeigen, können sich Interessierte gern an das Progressive Zentrum wenden.Auf Grundlage der Studie, des Films und den Diskussionen dazu, sollen politische Lösungsvorschläge für bessere Arbeitsbedingungen in der Basisarbeit erarbeitet werden. Dazu veranstaltet das Progressive Zentrum im Herbst und Winter 2025 den Denkraum Basisarbeit – eine dreiteilige Workshopreihe, in der Basisarbeiter:innen, Politiker:innen, Wissenschaftler:innen und Personen aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen diskutieren, welche Maßnahmen es zu einer materiellen und immateriellen Aufwertung von Basisarbeit braucht.
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38:10
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"Immer hübsch dialektisch bleiben"
Kein Problem ist zu klein und keines zu groß - so bringt Katalin Gennburg ihren politischen Ansatz auf den Punkt. Durch intensive Basisarbeit hatte sie im Ortsteil Treptow dreimal hintereinander ihren Wahlkreis für das Berliner Abgeordnetenhaus gewonnen und ist nun Nachfolgerin von Petra Pau für Marzahn-Hellersdorf im Deutschen Bundestag.In dieser Sendung sprechen wir über das bislang nicht umgesetzte Volksbegehren "Deutsche Wohnen & Co. enteignen", die Kritik von Katalin am Konzept "Bauen, Bauen, Bauen" und welche Vorschläge sie hat, um schneller die enorme Lücke an bezahlbaren Wohnungen zu schließen, ohne dass die Immobilienlobby sich eine goldene Nase verdient. Katalin erläutert, weshalb der Kampf um öffentliche Toiletten kein putziges Randthema sondern Ausdruck einer sorgenden und sozialen Stadt ist. Gemeinsam blicken wir mit ihr nach Argentinien, was Feminismus für sie bedeutet und auf ihr jüngst publiziertes Papier "Vom Parlament auf die Barrikade", denn Katalin ist überzeugt: Linke müssen immer hübsch dialektisch bleiben.
Kunst der Freiheit ist der Podcast von Benjamin-Immanuel Hoff – gemeinsam mit Katrin Petermann. Die Psychotherapeutin und der ehemalige Minister sprechen im Dialog und mit wechselnden Gästen über Kunst, Kultur und Gesellschaftspolitik. Mit klarem Standpunkt und offenem Ohr. Hier wird gesprochen, weil schon gedacht wurde.
Die Freiheit der Kunst steht unter Druck – ebenso wie die Freiheit selbst. Auch sie ist eine Kunst: eine fragile Balance, die immer wieder neu ausgehandelt werden muss.
Im Bewusstsein, dass Individualität und solidarische Gemeinschaft keine Gegensätze sind, sondern zusammengehören.
Dazu lädt dieser Podcast ein – auf allen gängigen Plattformen und bei letscast.fm.