#264 Wenn der Glaube Leben zerstört (m. Dr. Stefan Rücker)
TW Suizid, geistlicher- und sexueller Missbrauch
Nach einem Live-Termin mit Hossa Talk lernt Jay Klaus* kennen, der ihm am Abend seine bewegende Lebensgeschichte erzählt: Junges christliches Paar heiratet, bekommt zwei Kinder, entfremdet sich nach einigen Jahren Ehe, Scheidung, die Kinder wachsen bei der Mutter auf, der Kontakt zum Vater bricht fast vollständig ab. Mutter und Kinder werden Teil einer fundamentalistisch-christlichen Gemeinschaft, die der ältere Sohn Elias* als einengend, bevormundend und überwachend erlebt und ihm ein normales Aufwachsen als Jugendlicher unmöglich macht. Einige Jahre später, als junger Mann, hält er den Druck und die innere Zerrissenheit nicht mehr aus und nimmt sich schließlich das Leben. In diese, seine Geschichte nimmt uns Klaus im ersten Teil des Gesprächs mit hinein. Ungeschönt, ehrlich, verletzlich und stellenweise natürlich auch betroffen machend und schockierend.
Im Hauptteil des Talks begrüßen die drei Hossa Talker dann Dr. Stefan Rücker. Er ist Kinderpsychologe und Experte für Kindeswohl und Elternkonflikte. Er hat Klaus als Experte beraten und posthum ein Gutachten zum Suizid seines Sohnes erstellt. Ausgehend von Klaus’ Geschichte reden Jay, Marco und Gofi mit ihm über seine Erfahrungen und Einschätzungen zu Eltern-Kind-Entfremdung bei Trennungen, sowie systematischen und zwischenmenschlichen Bedingungen, die missbräuchliche Strukturen und Verhaltensweisen verstärken oder begünstigen.
Wie hilfreich oder schädlich ist Religion in der Kindererziehung? Gibt es Anzeichen für Missbrauch, die es zu erkennen gilt? Wie kann Prävention aussehen? Gibt es Hilfe für Betroffene und wie sieht die konkret aus?
Ein dichter und intensiver Talk über ein Thema, über das man vielleicht lieber nicht reden würde, das leider zugleich aber so relevant ist, dass wir Hinsehen müssen. .
*Die Namen sind Pseudonyme und wurden für das Gespräch anonymisiert. .