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Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Manuel Schmid & Stephan Jütte
Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast
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5 von 241
  • Rechte Gottesbilder: Wie fromme Vorstellungen politisch brisant werden
    Gottesbilder sind nie nur privat – sie prägen, wie wir über Autorität, Freiheit und Politik denken. Manuel und Stephan fragen in dieser Folge, wie theologische Vorstellungen kippen können und warum manche Gottesbilder Menschen für autoritäre Ideologien empfänglich machen. Im «Hallelujah der Woche» erzählt Stephan von einer berührenden Begegnung: Sein Sohn freundet sich ganz selbstverständlich mit einem Jungen aus einer geflüchteten Familie an – ein kleiner Moment, der zeigt, wie unkompliziert Offenheit eigentlich sein könnte. Manuels «Stossgebet» dagegen hat mehr mit Druck zu tun: Er ringt immer noch mit einem überfälligen wissenschaftlichen Aufsatz zum Thema christlicher Nationalismus und spürt den selbstverursachten Stress im Nacken. Im «Thema der Woche» geht es um die Macht der Gottesbilder. Denn wie man sich Gott vorstellt – als strengen Kontrolleur, als patriarchalen Hausherrn oder als nationalen Souverän – prägt, wie man über Gehorsam, Freiheit, Politik und gesellschaftliche Ordnung denkt. Manuel und Stephan zeigen, warum diese Vorstellungen politisch wirksam werden und wieso sie in vielen rechten Bewegungen eine zentrale Rolle spielen. Sie sprechen über die «Big-God»-Theologie des «neuen Calvinismus», die leicht in eine Sehnsucht nach starken Führern kippt; über patriarchale Hausordnungen, die Top-down-Gehorsam einüben und spirituellen Missbrauch begünstigen; und über christliche Nationalismen, die Gott zum Garanten einer «christlichen Nation» machen und Pluralismus als Bedrohung framen. Zum Schluss betont Stephan, dass es doch eigentlich gerade zum Wesen reformierter Theologie gehört, Gottes Unverfügbarkeit festzuhalten: Gott darf nicht vor den Karren einer politischen Agenda gespannt werden. Wer Gottes Willen zu direkt in politische Programme übersetzt, verrät diese theologische Grundintuition. Genau hier liegt eine wichtige Gegenkraft zu autoritären Gottesbildern: Ein Gott, der sich nicht vereinnahmen lässt, legitimiert auch keine unantastbaren Führerfiguren, keine sakralisierte Nation und keine «göttliche Ordnung», die sich jeder Kritik entzieht. Die Unverfügbarkeit Gottes schützt vor religiöser Übergriffigkeit – und öffnet Raum für demokratische Verantwortung, Irrtumstoleranz und gemeinsames Ringen um das Gute. Eine Folge über die politische Sprengkraft theologischer Bilder – und darüber, warum es entscheidend ist, wer unser Gottesbild prägt und welche Konsequenzen daraus folgen.
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    1:04:59
  • Glauben bekennen? Zwischen Hoffnung und Deutungsmacht
    Im «Hallelujah der Woche» ist Manuel noch immer ein bisschen verzaubert: Ein spontaner Rückblick auf Back to the Future hat ihn direkt in die 80er katapultiert – dorthin, wo die Welt (zumindest im eigenen Rückblick) noch einfacher wirkte. Stephan hingegen bringt ein genervtes «Stossgebet» mit: Beim Tennisspielen wurde er von verzweifelten Mitspielern vom Nebenplatz ausgebremst, die ausgerechnet auf seinem Court unermüdlich nach ihren neu gekauften Bällen suchten… Das «Thema der Woche» stellt dann die große Frage: Braucht es im 21. Jahrhundert wirklich noch Glaubensbekenntnisse? Oder sind Apostolicum und Nicänum nur kirchliche Relikte aus einer anderen Epoche? Manuel und Stephan zeichnen nach, wie diese Bekenntnisse entstanden, welche Konflikte sie beantworten wollten und warum sie immer auch Fragen von Macht und Identität berühren: Wer entscheidet, was «recht» zu glauben ist? Wo stiften Bekenntnisse Orientierung – und wann werden sie zur Waffe, die ausgrenzt und diszipliniert? Der Blick geht aber auch in die Gegenwart: Während Kirchen ihr Verhältnis zu alten Bekenntnissen verhandeln, entstehen überall neue Credos – bei Influencer:innen, Coaches, Motivationsgurus. Von «Manifestieren» über Selbstoptimierung bis hin zu spirituellen Life-Hacks: Auch heute leben Menschen mit Glaubenssätzen, die Halt bieten, Zugehörigkeit schaffen und Verhalten normieren. Wie unterscheiden sich diese modernen Bekenntnisse von den klassischen? Und sind sie ihnen vielleicht ähnlicher, als wir gerne denken würden? Eine Folge für alle, die ahnen: Ganz ohne Bekenntnisse kommt niemand durchs Leben. Die Frage ist nur, welche wir wählen – und wer darüber die Deutungshoheit behält.
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    1:03:23
  • Pazifismus vs. Pragmatismus: Zwischen Krieg und Frieden
    Wenn die Welt aus den Fugen gerät, reicht dann Jesu Gewaltverzicht – oder braucht es harte sicherheitspolitische Entscheidungen? Manuel und Stephan diskutieren anhand der neuen Denkschrift der EKD, wie christliche Friedensethik zwischen Ideal und Realität navigieren kann. Im «Hallelujah der Woche» erzählt Manuel von einer Tagung der EKS zu Religionsfreiheit und Christenverfolgung, an der prominente Vertreter aus Politik und Kirchen geschlossen auftraten – ein ernstes Thema, aber ein ermutigendes Zeichen gemeinsamer Verantwortung. Das «Stossgebet der Woche» steuert Stephan bei: Er hat letzte Woche das Internet gelöscht… oder zumindest die Startseite einer Homepage, die er einzurichten versuchte. Der IT-Experte hat ihm dann aus der Klemme geholfen… Das «Thema der Woche» ist angesichts globaler Krisen nahezu unausweichlich: Friedensethik. Waffenlieferungen? Aufrüstung? Atomwaffen? Wehrpflicht? Wie sollen gerade evangelisch-reformierte Christ:innen sich hier positionieren? Anlass für die Diskussion ist die neue EKD-Denkschrift «Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick». Manuel und Stephan diskutieren engagiert und nicht ohne Reibung, ob dieser neue Realitätssinn notwendig ist oder ob die EKD damit hinter die radikale Ethik Jesu zurückfällt. Manuel ist besonders wichtig, dass man zwischen einer Nachfolgeethik für Christ:innen und einer politischen Ethik für Staaten unterscheiden muss: Während Militarismus nur top-down funktioniert – mit Befehlsketten, Sanktionen und Einberufungen –, kann Pazifismus nur bottom-up entstehen, aus freiwilligen Bewegungen, zivilem Mut und kollektiver Selbstorganisation. Zwei völlig unterschiedliche Logiken, die nicht dieselben Erfolgsbedingungen teilen. Ein Gespräch, das nicht umsonst in Überlänge ausgeartet ist: Es gibt viel zu besprechen – und wir freuen uns, wenn ihr reinhört und euch über Kommentare und Nachrichten an der Diskussion beteiligt!
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    1:16:55
  • Neugier statt Nabelschau: Keine Angst vor der Welt!
    Ist die Welt ein gefährlicher Ort – oder ein Raum voller Spuren Gottes? Manuel Schmid und Stephan Jütte sprechen über Angst, Vertrauen und eine neugierige Haltung zum Leben. Diese Folge von Ausgeglaubt startet, wie es sich gehört: mit einem kleinen Desaster und einer grossen Ermutigung: Als «Stossgebet der Woche» schildert Stephan, wie er kurz vor Beginn der Kirchensynode beherzt in seine Jackentasche greift – und mit den Fingern mitten in der klebrigen Liquid-Sosse seiner E-Zigarette landet. Das «Hallelujah der Woche» kommt dann von Manuel, der zwei ermutigende Speaking-Engagements in freikirchlichen Kontexten hinter sich hat, wo er auf offene, differenzierte, neugierige Menschen getroffen ist – ein wohltuender Kontrast zu den schrillen evangelikalen Social-Media-Stimmen und amerikanischen Kulturkämpfern. Diese Begegnungen öffnen den Raum für eine grundsätzliche Frage: Wie blicken Christinnen und Christen eigentlich auf die Welt? Für manche prägt eine misstrauische, ängstliche Haltung den Blick: Alles ausserhalb kirchlicher Räume scheint potenziell gefährlich, voll von Versuchungen und Einflüssen, die einen vom Glauben abbringen könnten – ob Fantasyromane, Heavy Metal, Halloween oder moderne Popkultur. Dem gegenüber steht eine ganz andere Perspektive, die Manuel bei Paulus entdeckt: eine gelassene Zuversicht, dass Gottes Wirken sich überall zeigen kann – in Kunst und Gedanken, in Geschichten, Musik und in der Begegnung mit Menschen. Statt vor der Welt zurückzuschrecken, sieht diese Haltung die Schöpfung als durchdrungen von göttlicher Schönheit und Wahrheit und lädt dazu ein, sie neugierig zu erkunden. Doch wie bleibt man offen für das Gute, ohne blind für das Schädliche zu sein? Manuel und Stephan diskutieren, wie man neugierig und weltzugewandt leben kann, ohne seine Urteilsfähigkeit zu verlieren – und warum Christen keine Angst davor haben müssen, die Welt zu entdecken.
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    1:03:38
  • Hinter der Schlafzimmertüre: Fakten zum Sexleben frommer Christ:innen
    Eine Ausgeglaubt-Folge über Lust, Glauben, Scham – und die Frage, wie frei Christ:innen tatsächlich lieben. In dieser brisanten Folge sprechen Manu und Stephan über die Ergebnisse der gross angelegten empirica-Sexualitätsstudie. Das Forschungsinstitut empirica (unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Künkler und Prof. Dr. Tobias Faix) hat über mehrere Jahre hinweg (2022–2025) untersucht, wie (hoch-)religiöse Christ:innen im deutschsprachigen Raum über Sexualität denken – und wie sie tatsächlich leben. Mehr als 10'000 Teilnehmende geben dabei spannende, manchmal widersprüchliche Einblicke in ihr Liebesleben zwischen Dogmatik, Beziehungsalltag und Schamkultur. Zu den zentralen Erkenntnissen gehören: > Zwischen Dogmatik und Bett: Glaube prägt Überzeugungen, aber kaum das Erleben. Zwischen theologischen Idealen und gelebter Sexualität klafft ein tiefer Graben. > Ein breites Spektrum: Innerhalb der Christenheit reicht das Verständnis von Sexualität von strenger Norm bis zu freudigem Genuss. Die Mehrheit bewegt sich in einer ambivalenten Mitte – zwischen Geschenk und Risiko. > Keine Prüderie, aber Inkongruenz: Christliche Paare sind sexuell aktiver als der Durchschnitt, Singles deutlich weniger. Beim Thema Selbstbefriedigung zeigen sich die größten Konflikte zwischen Ethik und Praxis – mit entsprechenden Schuldgefühlen. > Sexualisierte Gewalt: 13 % der Befragten berichten von (versuchten) Vergewaltigungen, ein Achtel davon im kirchlichen Kontext. Die Aufarbeitung bleibt meist aus, was zu tiefem spirituellem Misstrauen führt. > Kirche und Schamkultur: Christliche Sexualpädagogik gilt laut Studie als Kommunikationsdesaster – zu viel Schweigen, zu viele Normen. Gewünscht wird mehr Empathie und eine stärkere Förderung sexueller Handlungsfähigkeit. Die Studie zeigt: Auch in der christlichen Welt hat in den letzten zehn Jahren eine spürbare Liberalisierung der Sexualethik stattgefunden – angeführt vor allem von Frauen. Ausserdem: Stephans Stossgebet: erzählt von einem verregneten UEFA-Spielbesuch mit Sohn Theo, kalten Knochen und einer kurzen Nacht. Manus Halleluja: berichtet von einem bewegenden Dankesapéro beim Reflab Festival, wo ein Hörer erzählte, dass Ausgeglaubt ihm half, seinen Glauben neu zu entdecken.
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    1:10:19

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Über Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast

Was heisst das eigentlich, Christ zu sein? Woran glauben Christen und was können sie getrost aufgeben? Logisch, dass sich Manuel Schmid & Stephan Jütte dabei nicht immer einig sind. Aber sie versuchen in diesem Podcast zusammen herauszufinden, was für sie wirklich zählt und was ihnen eher im Weg steht. Und klar: Beide wissen es auch nicht wirklich. Aber vielleicht regt es dich an zum Mitdenken. Oder es regt dich auf und du magst mit ihnen streiten. Oder du schreibst ihnen einfach mal, was du nicht mehr glauben kannst oder musst oder willst.
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