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Dass wir das noch erleben dürfen. Die Godfather des Dark Wave sind zurück. Nach 16 Jahren gibt’s ein neues Album von The Cure, passend veröffentlicht in der Nacht von Halloween auf Allerheiligen. „Songs of a Lost World“ strahlt Morbidität und Melancholie aus, nicht ohne einen kleinen Hoffnungsschimmer auf unsere verlorene Welt zu werfen. Das sind die Spezialdisziplinen einer Band, die mit ihren rohen Gitarren und eiskalten Synthesizern Ende der 70er, Anfang der 80er gleich zwei Genres definieren sollte: Gothic und New Wave. Auch dank Bandchef Robert Smiths ikonischem Look: leichenblasse Haut, Kajal auf den Augen, Spray in den verwirbelten Haaren, roter Lippenstift. Schon bald schlugen der Band die düsteren Songs selbst aufs Gemüt und sie veröffentlichten als Gegenentwurf Pop-Singles, die dank MTV und den unzähligen Radiosendern, die sie bis heute spielen, zu großen Hits wurden: „Boys Don't Cry“, „The Lovecats“, „Close to Me“ oder „Friday I'm In Love“. Ihr 1989er Meisterwerk „Disintegration“ kombinierte dann Pop-Eingängigkeit und monochrome melancholische Stimmung in Perfektion.
Auch „Songs of a Lost World“ ist wieder ein Album aus einem Guss, hat Robert Smith in seinem jüngsten Interview erklärt, weil alle Songideen ursprünglich von ihm stammen. Der Sänger und Bandgründer erzählt in Episode #098TheCure aber auch von den Anfangstagen, seinem Umgang mit Nostalgie, peinlichen Momenten, Cure-Grundsätzen, vom Songschreiben und Live Spielen und warum es verdammt noch mal so lange gedauert hat mit dem neuen Album „SoaLW“. Zu Gast ist der größte The-Cure-Fan in der Stereo.Typen-World, seit 40 Jahren bereichert die Musik der Band das Leben von Musikjournalistkollege Thorsten Sutter. Die neue Folge gibt’s jetzt schon, nur eine Woche nach dem Vorgänger... looking at you, Robert Smith.
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1:40:47
#097 Talking Heads
Was für eine unmögliche Band die Talking Heads doch waren. Mitte der 70er, einer Zeit, in der große Rockbands noch immer dominierten, Punk Bands deren Denkmäler einrissen, Hip Hop aufkeimte und Disco mit allen feiern wollte, schien kein Platz für Subversion. David Byrne aber überspitzte sein Normalo-Dasein mit übergroßen Anzügen, eckiger Brille und manischem Verhalten. „Qu'est-ce que c'est?“ Der Head der Talking Heads gilt heute als der Archetyp aller Nerds, seine Band als Pioniere des Indie. Ihre noch größere Errungenschaft ist allerdings die Öffnung der westlichen Musik gegenüber afrikanischen Rhythmen. Die Talking Heads, eine Ansammlung von Kunsthochschulstudenten, galten als schlaue Band – aber sie waren auch schlau genug zu wissen, dass Musik sich nicht nur im Kopf oder Herzen abspielt, sondern auch südlich des Äquators. Und auf der anderen Seite des Atlantik. „Fear of Music“ und vor allem „Remain in Light“, beide fast bis zur Auflösung der Band produziert mit dem kongenialen Sound-Visionär Brian Eno, sind ihre ozeanüberbrückenden Meisterwerke. In den 80ern veränderte sich der Afrobeat-infusierte New Wave dieser extrem wandelbaren Band in Richtung Billboard und MTV, David Byrne wurde zu einem alternativen Pop-Star.
Hoher Besuch bei Stereo.Typen: Francis Gay, ehemaliger Musikchef von Funkhaus Europa resp. Cosmo ist zu Gast. Der Gatekeeper des Global Pop, der uns 25 Jahre die Musik abseits der westlichen Welt näher gebracht hat, spricht über einen seiner größten musikalischen Helden. David Byrne kommt dabei auch selber oft zu Wort und erzählt von Songideen und Musiktheorien, Performance Personas und den 70s in NYC – eine Zeit des Aufbruchs. Alles alles – mit etwas Verspätung, Pardon! – in Episode #097TalkingHeads.
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1:39:58
#096 Moby
„King of Techno“ – so wurde Moby eingangs seiner Karriere Anfang der 90er genannt. Weil er der Funktionsmusik für den Club eine neue Bedeutungsebene gab, Techno mit Seele, Tiefgang und besonders: mit einem Gesicht. Seinem Gesicht. „Go“ mit dem Twin-Peaks-Sample war der Startschuss für Mobys einzigartige Karriere, „Feeling So Real“ setzte sie nahtlos mit einem weiteren großen Dance-Hit für die Charts und für MTV fort. Dann ging es über 20 Alben und 30 Jahre lang auf und ab, mit Genre-Exkursionen und Drogen-Eskapaden. Moby machte Punk, Wave, Akustik Pop, Disco, Orchester Pop und immer wieder Elektronische Musik. Im Juni dieses Jahres erschien sein 22. Werk „Always Centered At Night“, ein gelungenes, filigranes Album, das wegen seiner zahlreichen Gast-Sänger wie eine Compilation wirkt. Sein Meisterwerk bleibt aber für alle Zeiten „Play“, das Album, das dieses Jahr seinen 25 Geburtstag feiert. 1999 erschuf Moby damit ein völlig neuartiges Genre der Musik: Er vereinte melancholische Synthesizer mit Originalaufnahmen alter Blues-Sänger – immer wieder anders, immer wieder auf unterschiedliche Art berührend. „Why Does My Heart Feel So Bad?“ - Na wegen Moby.
In diesen Tagen feiert Moby 25 Jahre „Play“ und sein aktuelles Album mit einer Live-Tour. Die führt ihn nächste Woche auch nach Deutschland. Marc Mühlenbrock und Jörn Behr wollen Euch gebührend darauf einstimmen in Folge #096Moby, in der der Meister natürlich auch immer wieder selbst zu Wort kommt. Es geht um Ups and Downs, um seine erschütternd prekäre Herkunft, seine Freundschaft zu David Bowie, die viele Kritik, die Moby Zeit seines Lebens immer einstecken musste, und um sein zweites großes Lebenswerk: den Kampf für den Tierschutz.
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1:36:02
#095 Phil Collins
Phil Collins ist einer der meistgespielten Künstler im Radio aller Zeiten – in seiner Heimat UK, in den USA und ganz besonders in Deutschland. Ende der 80er, Anfang der 90er führte kein Weg an ihm und seiner Band Genesis vorbei, so unwiderstehlich und zahlreich waren die Hits: „Invisible Touch“, „A Groovy Kind of Love“, „Another Day in Paradise“, „I Can't Dance“. Grandioser Pop sagen die einen, zu gefällig sagen seine Kritiker. Die aber vernachlässigen in ihrem Urteil, wie schwierig es ist, geniale Pop-Songs zu schreiben und dass Phil Collins mit den frühen Genesis-Alben und mit den Deep Cuts der Spätwerke progressive und innovative Musik erschaffen hat. Und wie vielseitig er als Solo-Künstler ist: Seine Version von „You Can't Hurry Love“ machte den Motown-Song zum Hit, „Sussudio“ ist perfekter 80er Jahre Synthie Dance Pop. Späte und ewige Anerkennung bekam er für seine allererste Single „In The Air Tonight“, dem ersten Song auf seinem ersten Solo-Album. Der exzellente Drummer zeigt darauf weniger seine Fähigkeiten, als sein herausragendes Verständnis von Timing, Klang und dessen, was ein Song braucht, um ihn unvergänglich zu machen.
78 Episoden nach der Episode über Peter Gabriel ist das Buch Genesis endlich vollständig. In #95PhilCollins geht es naturgemäß mehr um die Jahre nach Gabriels Ausstieg und um die Solo-Karriere von Phil Collins. Dazu besucht die Stereo.Typen Jochen Schliemann, der mit der Musik von Phil Collins und Genesis aufgewachsen ist und sie immer in seinem Herzen bewahrt hat, auch wenn dies danach mehr für alternative und Grenzen sprengende Musik schlagen sollte.
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1:32:06
#094 Die Ärzte
Endlich bei Stereo.Typen: Die beste Band der Welt (laut eigener Aussage :)) Die Ärzte erobern seit über 4 Jahrzehnten Herzen, Gehirne, Gedärme und Gliedmaßen mit ihrem hochkonzentriertem Mix aus Pop und Punk, Country und Rockabilly, Ernst und Humor. „Zu Spät“ kam Mitte der 80er gerade rechtzeitig, um zu zeigen, dass es noch andere deutschsprachige Musik gibt außer Schlager oder der NDW. Ihr „Schrei nach Liebe“ hallt bis heute nach, überall da wo sich rechtes Gedankengut breit macht. „Junge“ brachte den klassischen Eltern-Kind-Konflikt perfekt auf den Punkt – mit einem Zombie-Augenzwinkern. Auch wenn einige Songs auf dem Index landeten, hoch anzurechnen ist der Band trotzdem ihre Selbstreflexion. Ein Gespür dafür,„Wie es geht“, was nicht mehr geht und was gesagt werden muss, egal ob in Sachen Tierschutz, Klimaschutz, Entwicklungshilfe oder sozialer Gerechtigkeit.
Ende August spielen Die Ärzte 3 Mal in ihrer Heimatstadt Berlin, Episode #094DieÄrzte stimmt perfekt darauf ein. Musikjournalist-Kollege Jochen Bauer spricht mit Marc Mühlenbrock über seine ewige Leidenschaft für die Band und natürlich erzählen auch Farin Urlaub, Bela B und Rodrigo González selber von ihrer eigenen Geschichte. Jetzt überall wo es Podcasts gibt.