Das Leben nach dem Evangelium ausrichten
Wenn man junge Leute im Haus hat, werden die Gespräche vielfältiger und die Themen ganz andere. Da geht es um Studium und Mitstudierende, um die Finanzierung des Studiums durch einfache geldbringende Jobs, um Referendariatsplätze an Schulen und Praktika in Werkstätten, um kreative Ideen, zu deren Umsetzung oft die Zeit fehlt, um politische Ansichten und Engagement, um Lärm in den Nachbarwohnungen durch nächtliche Karaokegesänge, um deutlich andere Ansichten vom Leben in Städten, wenn man dort lebt, als wenn man diese Städte nur als Gast besucht, um Sorge um die Hauskatzen und vieles andere mehr. Und man sitzt staunend dazwischen und erinnert sich, welche Themen mich selbst in den jungen Jahren der Ausbildung beschäftigt haben.Es ist natürlich lange her, aber Religion, Glaube und Kirche spielten bei mir und uns im Umfeld immer eine Rolle, aber bei Vielen heute gar nicht mehr. Und das kann man bedauern und beklagen, aber es gibt auch immer die Möglichkeit, es selbst weiterhin anders zu machen; zum Beispiel die Tischgebete selbstverständlich zu beten und die eigenen Themen auch nicht hinterm Berg zu halten, einige Rituale, die mir selbst wichtig sind, auch weiter zu pflegen und die Gäste teilnehmen zu lassen.Und es scheint mir auch wichtig, die eigene ruhige und heitere Gelassenheit zu leben, die aus dem Glauben kommt, damit sich Gäste und Verwandte und Freunde einfach wohlfühlen und irgendwann merken, dass es wohl Gründe gibt, warum es gut ist, eine Weile mit uns zusammen zu verbringen. Beim Heiligen Franziskus heißt es, dass die Brüder und Schwestern hinausgehen sollen und das Evangelium verkünden – und wenn es sein muss, mit Worten.Das bedeutet, dass die Menschen in unserem Sein und Tun spüren sollen, wes Geistes Kind wir sind und warum es gut sein könnte, das eigene Leben nach dem Evangelium auszurichten.