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Er ging gemeinsam mit ihr zur hinteren linken Tür der Limousine, öffnete sie und half ihr beim Einsteigen. Dann lief er hinten herum zur rechten hinteren Tür, öffnete diese und kletterte selber in das Auto.
Ein großer Audi. Das hatte er gesehen beim Blick auf das Hinterteil des Wagens. Etwas erstaunte ihn: Vorne saßen zwei Fahrer, der eine am Lenkrad, der andere auf dem rechten vorderen Sitz.
Die Limousine ruckte los, musste aber sogleich wieder anhalten, da vor den Straßenbahnschienen und ebenfalls dahinter ganz altmodisch Schranken heruntergingen und die Weiterfahrt versperrten. ...
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22:46
Celler Volksmöbel
Er lief zu Fuß zurück ins Hotel.
Zuerst zur Aachener Straße, etwas später überquerte er die Ringe am Rudolfplatz, sauste dann die Mittelstraße entlang an der Aposteln-Kirche vorbei zur Breite Straße. Von dort über die Nord-Süd-Fahrt in Richtung Dom und schließlich in das Hotel.
An der Rezeption teilte man ihm mit, jemand habe telefonisch nach ihm verlangt.
„Hat der eine Nachricht oder eine Nummer hinterlassen?“
„Nein“, antwortete der Portier, „Sie hat, nachdem ich ihr gesagt hatte, dass Sie nicht anwesend seien, sofort aufgelegt.“
„Sie? Eine Frau?“
Ein wenig grinste bei dieser Frage der Portier: „Ja. Eine weibliche Stimme. Ohne Zweifel. Und sogar, bitte verzeihen Sie diese Anmerkung, eine attraktive Stimme.“ ...
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26:17
Celler Volksmöbel
Das Flugzeug landete sehr früh am Morgen in Frankfurt.
Während des Flugs hatte er selber gespürt, wie aufmerksam er ab jetzt alles um ihn herum beobachtete. Möglichst unauffällig, selbstverständlich. Oder war das egal? Konnte er ruhig allen zeigen, dass er merken würde, wenn etwas geschehen sollte?
Auf jeden Fall hatte er sich im Flugzeug sehr genau versichert, wer in seiner Nachbarschaft saß. Selbst in der Nacht war er ständig aufgeschreckt, wenn sich etwas in seiner Nähe bewegt hatte.
Aber nichts war passiert, er blickte jetzt nur sehr unausgeschlafen in die Welt. ...
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23:45
Celler Volksmöbel
Die Fähre legte ab, schwamm mit brummendem Motor zuerst für
einige Minuten geradeaus und steuerte dann in einem großen Bogen
weiter nach links.
Er hatte sich an Bord sofort zum Bug des Schiffes begeben, die
hölzerne Rückenlehne der Holzbank so gekippt, dass er vorne aus den
Fenstern schauen konnte.
Es gab Querverkehr, ein größeres Transportschiff schipperte in der
Mitte dieser riesigen Hafenpassage quer zu den beiden Ufern und
blockierte so für einige Zeit die Fähre. Die stand deshalb still und
schwankte zuerst im eigenen Fahrwasser und dann in dem des sie
passierenden Frachtschiffs.
Aus den Fenstern heraus erblickte er die immer noch aufregende
Skyline von Hongkong Island mit den vielen und teilweise sogar
interessant gebauten Hochhäusern.
Nun bewegte sich die Fähre wieder, und in einiger Entfernung
erschien jene Kongresshalle „The Wing“. ...
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24:43
Celler Volksmöbel
In seinem Zimmer fand er hinter der Tür eine Notiz von Sam. Der
erklärte darin etwas aufgeregt seine Irritation darüber, dass sie sich
nicht getroffen hätten.
Er zerriss die Notiz, warf sie in die Toilette und spülte sie weg. Dann
schaltete er das Fernsehgerät an, wählte einen Hongkong-Sender, auf
dem teilweise in englischer Sprache Pferderennen gezeigt und
kommentiert wurden.
Während er sich auszog, fiel ihm auf, dass der Kommentar solch eines
Pferderennens sich anhörte wie die männlichen Artikulation beim
Koitus: Zuerst beschreibt der Kommentator ganz ruhig den Start und
die anfängliche Reihenfolge der Pferde. Je näher diese allerdings dem
Ziel kamen, desto aufgeregter wurde er, bis sich schließlich am
Höhepunkt kurz vor dem Ziel seine Stimme völlig überschlug. Und
nach dem Ziel einfach Ruhe. Aus. ...
Ein Podcast mit den unterschiedlichsten Texten des wunderbaren Michael Erlhoff (1946-2021), die bisher alle unveröffentlicht sind. Neben seinen Fachschriften und -büchern hat der Design-und Kulturtheoretiker immer auch – sozusagen im Nebenbei – Fiction geschrieben. Meist allerdings (er war ein Fan der kurzen Form und wurde aus Neugier schnell ungeduldig, wenn etwas ausführlich „zu Ende“ gebracht werden sollte) blieben diese Texte Fragmente.
Aber ich denke, sie sind es wirklich wert, zu Gehör gebracht zu werden. Und deshalb habe ich beschlossen, unter Mithilfe von Ute Vogel, Designerin, Social Media-Autorin sowie Mitinitiatorin von „Die Herbergsmütter“, diese meist unvollendeten Texte in einem Podcast öffentlich zu machen.
Also: sich einfach drauf einlassen, zuhören und sich an den eigen-sinnigen und vielleicht merkwürdigen Texten erfreuen. Sie werden gesprochen von Uta Brandes, die mit Michael über 50 Jahre liebend und diskutierend zusammenlebte.
Vita von Michael Erlhoff: https://www.be-design.info/michael-erlhoff