ESWB.06: Wissen und Wandel in Hamburgs Hip-Hop-Geschichte
In dieser Episode geht es um die Frage, wie Beats entstehen. Die Gäste erzählen von den ersten Übungsräumen, Mixtapes, Samplern und den Unterschieden zwischen US- und europäischen Produktionsweisen: Während in den USA Beats oft live eingespielt wurden, „malten“ Produzenten in Europa ihre Beats mit Sequencern. DJ Pasha berichtet von seinen frühen Battles, SMG und Björn Beton über erste Bandgründungen und den Weg zum Deutschrap. I.L.L. Will und Mario von Hacht sprechen über die Entwicklung professioneller Studios und den wachsenden Austausch in Hamburgs Szene. Dennis Kraus (Backspin, Parts of Chaos) erinnert sich an die Freude am Experimentieren.
DJ Pasha (DJ MPK) erzählt von seinen ersten Battles Anfang der 90er, vom Üben in Kellern bis hin zum Titel des deutschen DMC-Champions 1991. Er erinnert sich an die Hamburger Szene rund um den Gänsemarkt, an Tanzwettbewerbe und die Bedeutung von New Jack Swing. Außerdem schildert er, wie er das Aufkommen von Deutschrap wahrnahm – zunächst skeptisch, später als authentische Weiterentwicklung.
Stephan Michael Gerber (SMG) blickt zurück auf die frühen 90er, in denen Hip-Hop in Hamburg noch keine wirkliche Perspektive für Einkommen bot. Er beschreibt die ersten Auftritte, die geringen Gagen und die Motivation, dennoch voller Überzeugung weiterzumachen.
Björn Beton (Schiffmeister von Fettes Brot) berichtet von seinen Anfängen zwischen Graffiti und Musik. Erste Erfahrungen mit Samplern und den Poets of Peeze prägten ihn, später entwickelte sich daraus Fettes Brot. Besonders hebt er die Umstellung hervor – weg vom Rappen auf Englisch hin zu ersten Versuchen auf Deutsch.
I.L.L. Will erklärt, wie er seine ersten Beats auf dem Roland W30 und später mit der SP-1200 machte. Er schildert den Weg zu ersten Veröffentlichungen, unter anderem für Easy Business, und wie er schließlich für Fettes Brot produzierte.
Mario von Hacht (Super Mario) gibt Einblicke in seine Arbeit im Containerstudio. Dort entstanden viele erste professionelle Aufnahmen der Hamburger Szene, unter anderem für Fettes Brot. Er beschreibt technische Entwicklungen – vom frühen Samplen bis zu professionellen Studioproduktionen.
Dennis Kraus (Parts of Chaos / Backspin) spricht über die Freude am Experimentieren. Für ihn war es wie „Indiana-Jones-Arbeit“: Geräte zweckentfremden, neue Sounds entdecken, Probleme kreativ lösen.