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Überblick-Supervision

Tina Heitmann & Henning Schnieder
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  • Ausbildungssupervision
    Ausbildungssupervision bezeichnet die gezielte supervisorische Begleitung von Studierenden der Sozialen Arbeit – sei es individuell oder in kleinen Gruppen – während ihrer Praxisphasen. Wir meinen in dieser Folge explizit nicht die Formate, die in therapeutischen Weiterbildungen oder Ausbildung als Supervision bezeichnet werden. Hier gibt es einen wesentlichen Unterschied, der vor allem mit dem jeweiligen Tätigkeitsfeld und entsprechenden Handlungsanforderungen zu tun hat. Ausbildungssupervision scheint ein spannungsgeladenes Setting zu sein, was mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen assoziiert und empirisch nahezu unerforscht ist. Man weiss gar nicht so genau, was da eigentlich passiert. Darüber sprechen wir in dieser Folge mit dem Supervisor und Professor für Soziale Arbeit, Tim Middendorf, der seine Dissertation zu diesem Thema verfasst hat. Wozu braucht es eigentlich Supervision währen der Ausbildung? Als eine der Kernkompetenzen der Sozialen Arbeit gilt die personale und persönliche Bewältigung komplexer Problemlagen und widersprüchlicher Anforderungen. Professionelle der Sozialen Arbeit müssen die oft widersprüchlichen Aufträge und vielschichtigen Situationen einschätzen können und zugleich die damit zusammenhängenden Verunsicherungen und Ambivalenzen rational und emotional angemessen bewältigen. Dafür brauchen sie ausreichendes Wissen, rationale Analysekompetenz, aber auch die Fähigkeiten zur angemessenen Einschätzung der emotionalen Dynamiken affektiver Reaktionen. Studierende der Sozialen Arbeit stehen vor der Herausforderung der Aneignung und Einordnung analytisch-kognitiven Wissens einerseits sowie der Bedeutung praktischen Lernens und die Berücksichtigung emotionaler Prozesse beim Lernen, Beurteilen und Entscheiden andererseits. Dabei soll Reflexion von Praxiserfahrungen helfen, wofür Supervision einen Raum bietet. Hochschulen können bei der Organisation der Praxisreflexion nicht auf einen ausformulierten staatlichen Auftrag zurückgreifen. Statt in einem Dreieckskontrakt bewegen sich Supervisoren in diesem Kontext in einem Viereckskontrakt, denn die Hochschule ist Teil des Kontraktes, nicht nur die Praxisstelle als Arbeitgebende. Es gibt kaum Leitlinien, weshalb der Orientierungsrahmen löchrig ist, was zu dauerhafter Legitimierungsnotwendigkeit führt. Ähnlich schwierig ist es vermutlich für die Studierenden, deren Person und biografischen Erfahrungen in den Gruppen zur Disposition stehen (können). Eine Strategie zur Entkopplung von Benotung und Beratung im Ausbildungskontext ist es, auf externe Supervisor:innen als Lehrbeauftragte zurückzugreifen. Selbstverständlich nimmt das nicht automatisch zugleich Bewertung(sphantasien) aus dem Setting heraus. Das Format bewegt sich „im Spannungsfeld zwischen Draufsicht und Aufsicht“ (Herbert Effinger, 2015, S. 129). Trotzdem sprechen wir uns eindeutig für die Ausbildungssupervision aus. Tim Middendorf wirbt explizit darum, dass auch erfahrene Supervisor:innen diese Aufträge in Erwägung ziehen – trotz der geringen Entlohnung - und damit Teil eines wichtigen beruflichen Sozialisationsprozesses werden. // Literatur // Middendorf, Tim (2021): Professionalisierung im Studium der Sozialen Arbeit. Eine sozialisationstheoretische Perspektive auf Ausbildungssupervision. Beltz Juventa. https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/46561-professionalisierung-im-studium-der-sozialen-arbeit.html // Effinger, Herbert (2015): Ausbildungssupervision in der Sozialen Arbeit. In: SozA (4)64 //
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    1:26:14
  • Containing
    Containing, ein Begriff aus der Psychoanalyse, geht auf Wilfried Bion zurück und meint einen inneren Prozess der professionelle beratenden Person. Das umfasst einmal, das Aufnahmen von Übertragungen und Projektionen und das spüren der Emotionen, die dadurch bei einem selbst ausgelöst werden, ohne diese auszuagieren. Dann, das innere sortieren und deuten. Zuletzt werden die dadurch sozusagen "vorverdauten" Deutungen in der Beratung zur Verfügung gestellt. Über den Prozess des Coantainings, die dazugehörigen psychoanalytischen Begriffe und vor allem die Schwierigkeit in realen Situationen auf dieses theoretische Wissen zugreifen zu können, sprechen wir mit Prof. Mag. Dr. Wolfgang Gratz aus Wien.// Literatur // Bion, Wilfred (1974): Erfahrungen in Gruppen und andere Schriften. 2. Aufl. Stuttgart // Crepaldi, Gianluca (2022): Containing. Gießen: Psychosozial // Gratz, Wolfgang, Röthel, Horst, Sattler-Zisser, Sissi (2023): Gesund Führen. 2. Aufl., Wien: Linde // Gratz, Wolfgang (2023): Amundsen und Scott Die Abenteuer des Organisierens. Kindle Direct Publishing // Gratz, Wolfgang (2024): Beraten als Verdauen. Containing in Supervision und anderswo. Zeitschrift Supervision 4/2024
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    1:36:10
  • Grenzen
    Was sind eigentlich Grenzen - unsere eigenen und die der Anderen - wann dienen sie der Stabilität und wann sind sie zu starr und verhindern dadurch Veränderungsprozesse? Hier etwas allgemeingültiges zu formulieren ist uns im Gespräch mit Ronny Jahn - Soziologe, Supervisor und Aufsichtsratvorsitzender der DGSv - nicht gelungen. Stattdessen sprechen wir über die Bedeutung von Grenzen in unseren jeweiligen Wahrnehmungen, auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Dabei kommen wir manchmal ins Schleudern und überlegen wieso das definieren von Grenzen für uns selbst und die Supervisanden eigentlich wichtig ist. Wir landen, wie so oft, erneut beim Dreieckskontrakt als Orientierungsrahmen für ethisch-basiertes Grenzkonzept für supervisorische Arbeit. // Das Heft "Grenzen - Erkennen. Aushandeln. Setzen" der Zeitschrift "supervision - Mensch Arbeit Organisation" ist im März 2025 erschienen.//
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    1:38:55
  • Meinungsbildung
    Wir setzen uns damit auseinander, wie sich Meinung von Fakten und Unsinn unterscheidet, wie Menschen sich Meinungen zu Themen bilden und wieso das für Supervision und Beratung relevant ist. Wir überlegen u.a. wie damit umgegangen werden kann, wenn Supervisanden andere Meinungen oder Werte haben als wir selbst. Fakten sind nicht verhandelbar, die Ableitung von Handlungen und Konsequenzen daraus allerdings schon. Spätestens ab da wird es kompliziert. Und, was nutzen wir als Grundlage für Handlungsentscheidungen, wenn die Datenlage fragwürdig, dünn oder nicht existent ist? Zu Gast ist Prof. Dr. Babette Brinkmann (TH Köln), die sowohl im wissenschaftlichen und im gesellschaftlichen Diskurs, als auch in der Supervision für Aufklärung plädiert. Sie macht stark, dass es eindeutige Aufträge gibt für Wissenschaft und Politik, die sich voneinander unterscheiden und erklärt warum die Unterscheidung wichtig ist. Ähnlich verhält es sich mit Wissenschaft und Supervision. Zur vertiefenden Auseinandersetzung empfielt Babette "Science matters!: Wissenschaftlich statt querdenken" (2022) von Tilmann Betsch und "Männer, die die Welt verbrennen: Der entscheidende Kampf um die Zukunft der Menschheit" (2024) von Christian Stöcker.. Tina zitiert aus Gustave Le Bon "Psychologie der Massen" (1895).
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    1:19:44
  • Angst
    Wir sprechen mit Beate Pauluth-Cassel (Supervisorin, tiefenpsychologischen Psychotherapeutin und Gruppendynamikerin) über Angst in supervisorischen Settings. Wie und wo spüren wir Angst, welche Funktion hat Angst und wie gehen wir damit als Supervisoren um, wenn Angst im Setting bemerkbar wird? Es ist nicht immer ganz leicht die Grauzone zwischen Realangst und neurotischer Angst zu bestimmen bzw. zwischen gesunder und pathologischer Angst zu unterscheiden. Das ist uns auch im Gespräch an manchen Stellen schwer gefallen. Gleichzeitig ist diese Unterscheidung wichtig, um aus einem supervisorischen Setting kein therapeutisches zu machen. /// Literatur /// "Angst in Gruppen" (Pauluth-Cassel, 2017, Zeitschrift Supervision) /// "Die Masken der Scham" (Wurmser, 1989) /// Psychoanalyse in Organisationen" (Lohmer/Möller, 2014) /// "Erfahrungen in Gruppen und andere Schriften" (Bion, 2001)
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    1:25:10

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Über Überblick-Supervision

Die Supervisoren Tina Heitmann und Henning Schnieder sprechen monatlich mit Gästen aus Wissenschaft und Praxis zu Themen rund um Supervision und Beratung. Die Beiträge leben vom dynamischen Gespräch, in dem die Wortbeiträge jeweils in der Verantwortung der Sprechenden liegen. Wir wünschen uns einen möglichst offenen Diskurs und laden herzlich dazu ein, dass sich auch die Zuhörenden durch Kommentare zu den Episoden, oder per Mail, daran beteiligen. Die Beiträge der Zuhörenden werden in der weiteren Gestaltung des Podcastes diskursiv berücksichtigt.
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