#24 Richard Löwenherz: Ich bin ein King - Holt mich hier raus!
Mit Franziska Quaas:Es war die spektakulärste Gefangennahme des Mittelalters. Richard Löwenherz, König von England, Herrscher über halb Frankreich und berühmter Kreuzfahrer wollte sich inkognito an Wien vorbeischleichen. Als Händler verkleidet. Aber: Die Münzen, mit denen er seine Einkäufe bezahlte, erregten Aufsehen. Schließlich verriet ihn sein königlicher Ring, der unter dem zerschlissenen Ärmel hervorlugte.
Beim Hühnchenessen in einer heruntergekommenen Kaschemme wurde er im Dezember 1192 festgenommen. Diese Verhaftung übernahm der Herzog Leopold von Österreich persönlich. Er soll den berühmten Gefangenen voller Schadenfreude ausgelacht haben.
Wieso der König von England verhaftet wurde, wie sehr die anschließende Lösegeldforderung sein Land in den Ruin trieb und wie die 35 Tonnen Silber schließlich den Lauf unserer Geschichte beeinflussten, darüber spreche ich heute mit der Historikerin Dr. Franziska Quaas.
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#Mittelalter #Deutschland # Westeuropa #Europa
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#23 Hildegard von Bingen
Mit Gisela Muschiol:Während Barbarossa zusammen mit Heinrich dem Löwen das neue Machtzentrum im römisch-deutschen Reich bildete, war Hildegard von Bingen das Zentrum für Glaubens- und Gewissensfragen. Hoch über dem Rhein thronte das Orakel Gottes. Jeder Schifferjunge auf dem Fluss kannte Hildegard von Bingen. Wenn man von Mainz flussabwärts fährt, passiert man auf der linken Seite Ingelheim, dort stand die alte Kaiserpfalz. 10 Kilometer weiter mündet bei Bingen die Nahe in den Rhein. Hoch über Rhein und Nahe, residierte die Prophetin mit weitem Blick über die alten römischen Fernhandelswege nach Köln und Trier. Der mächtigste Kirchenfürst, der Erzbischof von Mainz, lebte in Reichweite und die Lieblingspfalz des Kaisers war zu Fuß zu erreichen.
Erzbischöfe, Bischöfe, Äbtissinnen und Äbte zog es zu ihr hinauf den Rupertsberg. Oft nahmen sie den beschwerlichen Weg persönlich auf sich, noch öfter schickten sie Briefboten. Nicht allen Bitten konnte sie entsprechen. Einige Briefe blieben trotz drängender Nachfragen unbearbeitet. Es waren einfach zu viele.
Mit Prof. Dr. Gisela Muschiol spreche ich über das Leben einer der stärksten Frauen des Mittelalters.
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#22 Barbarossa
Mit Knut Görich
Friedrich Barbarossa war kein Königssohn. Er war der Neffe des amtierenden staufischen Königs. Als Konrad III. starb hatte er zwar einen Sohn, der war aber erst sieben Jahre alt. Und im Rennen um die Gunst der Königswähler setzte sich der Neffe durch: Friedrich Barbarossa. Ein machtpolitischer Coup und für alle etwas überraschend. Zum ersten Mal wurde ein existierender Königssohn übergangen und es wurde jemand auf den Thron gewählt, der nicht zum König erzogen war.
Barbarossa befriedete den Bürgerkrieg zwischen den Welfen und den Staufern. Er machte seinen mächtigen welfischen Cousin Heinrich den Löwen zu seinem Verbündeten. Sein Hauptaugenmerk richtete Barbarossa auf Norditalien. Das war inzwischen die Boomregion in Europa. Die norditalienischen Kaufleute ersetzten den Tauschhandel durch die Geldwirtschaft und erfanden den Wechselscheck.
Diese umwälzenden Neuerungen machten ihre Erfinder sehr schnell sehr reich. Natürlich wollten sie diesen Wohlstand mit niemandem teilen. Schon gar nicht mit einem neuen König.
Barbarossa beanspruchte die Oberhoheit in dem sogenannten „Reichsitalien“. Dazu gehörte, dass er der oberste Gerichtsherr auch in diesem Reichsteil war. Gleich bei seinem ersten Zug nach Norditalien kam es darüber zum Konflikt mit Mailand. Mailand war die größte und wohlhabendste Stadt des gesamten Reiches. Die reichen Mailänder Kaufleute zweifelten nicht an der königlichen Macht, sie wollten Barbarossa aber nicht als ihren Gerichtsherrn akzeptieren.
Über Barbarossas Streit mit Mailand, die "Erfindung" der Heiligen Drei Könige und seine Weigerung, dem Papst den Steigbügel zu halten, spreche ich mit Prof. Knut Görich. Seine Biografie über Friedrich Barbarossa ist das Standardwerk in der Geschichtsforschung.
Seine Reisetipps:
Top 3: Berg und Burg Hohenstaufen bei Göppingen
https://www.burgruine-hohenstaufen.de/
Top 2: Burg Gamburg im Taubertal
https://burg-gamburg.de/
Top 1: Sankt Zeno in Bad Reichenhall. Achtung: Der Kreuzgang hat eingeschränkte Öffnungszeiten!
https://www.bad-reichenhall.de/st-zeno
#Mittelalter #Deutschland #Westeuropa # Europa
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#21 Die Welfen
Mit Bernd SchneidmüllerDie Welfen waren im Mittelalter reicher und wahrscheinlich mächtiger als mancher König und der Kaiser selbst. Eine Familie, die häufig kurz davor war, die Herrschaft im deutsch-römischen Reich zu übernehmen, es aber nur einmal für wenige Jahre geschafft hat.
In dieser Folge unternehmen wir einen Ausflug von der Chronologie der Geschichte und fokussieren uns auf die älteste Adelsfamilie Deutschlands. Die Welfen sind heute besser bekannt als das „Haus Hannover“.
Die Familie ist mindestens 1280 Jahre alt und noch heute begegnet sie uns in der Berichterstattung. Schon im Mittelalter waren sie eine international vernetzte Familie mit Verwandten in Oberitalien, West- und Ostfranken.
Warum trotzdem die Aura des „Zukurzgekommenseins“ diese historische Familie umwehte, bespreche ich mit Prof. Dr. Bernd Schneidmüller in dieser Podcastfolge.
Mehr Infos: www.99xgeschichte.de
Die Reisetipps:
Top 1: Braunschweig: Die Burg Dankwarderode ist leider geschlossen. Das Ensemble mit dem Dom ist trotzdem sehr sehenswert.
https://www.braunschweigerdom.de/
Top 2: Hannover Herrenhausen
https://herrenhaeuser-gaerten.hannover.de/
Top 3: Kloster Weingarten
https://www.stadt-weingarten.de/kultur-freizeit-tourismus/tourismus/barock-basilika-blutfreitag/Klosteranlage
#Mittelalter #Deutschland #Westeuropa #Europa
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#20 Die Kreuzzüge
Mit Kristin SkottkiWir sind im Jahr 1095. Also am Ende des 11. Jahrhunderts. Der Gang nach Canossa war 18 Jahre her, und der Salier Heinrich IV. regierte immer noch. Allerdings hatte sein welthistorischer Konflikt mit Papst Gregor VII. einen Keil zwischen die deutschen Fürsten getrieben. Sie waren entweder Gegner oder Anhänger Heinrichs. Seine Gegner wählten einen deutschen Gegenkönig: Rudolf von Rheinfelden. Mit ihm lieferte sich Heinrich erbitterte Kämpfe. Heinrich wiederum, akzeptierte den Nachfolger von Papst Gregor nicht und ernannte einen Gegenpapst. Um es kurz zu machen: Maximales Chaos.
Ein Zeitgenosse schrieb: „Oh beklagenswertes Antliz des Reiches:“ … „`Alle sind wir doppelt`, so sind nun die Päpste verdoppelt, die Bischöfe verdoppelt, die Könige verdoppelt, die Herzöge verdoppelt.“
Und in dieses Chaos hinein verschaffte sich Papst Urban II. – das war nicht Heinrichs Papst, sondern sein Gegner - mit einer damals sensationellen Idee Gehör:
Er rief die Christenheit dazu auf, in einem militärischen Zug nach Palästina das Heilige Land vom Zugriff der Muslime zu befreien.
Mit Prof. Dr. Kristin Skottki spreche ich über die plötzlich aufkommende Begeisterung für diese Idee. Wer diesen Weg auf sich nahm und warum der amerikanische Verteidigungsminister "Deus vult" auf seinen rechten Oberarm tätowiert hat...
Drei Reisetipps:
Top 1: Jerusalem
https://franziskaner.de/hueter-heiliger-staetten/
Top 2: Crac des Chevalier
https://whc.unesco.org/en/list/1229/
Top 3: Antakya
https://turkeyregional.com/de/hatay/antakya/index.html
Fotos und mehr Infos zu dieser Folge findet Ihr auf meiner Website:
www.99xgeschichte.de
#Mittelalter #Deutschland #Westeuropa #Europa
Die deutsche Geschichte vom Neandertaler bis Angela Merkel. Die Podcastserie reist in 99 Folgen durch die deutsche Geschichte. Du lernst spannende Orte und Expertinnen kennen und bekommst den Überblick über das, was war.