Mit Barbara Schock-Werner:Der Kölner Dom war ein Jahrtausendprojekt im politischen Chaos. Mitten im Interregnum, der herrscherlosen Zeit, wollten die Kölner das größte Gebäude der Christenheit bauen.
In Frankreich war ein Baustil in Mode gekommen, der das Prinzip der dicken dunklen Wände durch eine neuartige Architektur ersetzte. Wändflächen bestanden jetzt aus großdimensionierten Fenstern, die den Kirchenraum in buntes Licht tauchten. Die Spitzbogenarchitektur verbesserte die Statik und gab den Baumeistern die Freiheit, die Gesamtkonstruktion des Gotteshauses als Skelett aus Pfeilern, Streben und Spitzbögen zu bauen. Statt Außenwänden setzten sie bunte Fenster ein, die mit den Sonnenstrahlen spielen.
Am Beginn der Geschichte des Kölner Doms steht sein erster Dombaumeister: Meister Gerhard. Über sein Leben vor dem Kölner Dom weiß man so gut wie nichts. Höchstwahrscheinlich hat er in Frankreich die damals neuen gotischen Bauten gesehen. Vielleicht hat er auch bei dem Bau der Kathedrale von Amiens mitgearbeitet. Jedenfalls war er der Kopf hinter dem Jahrtausendprojekt.
Über die Genialität von Meister Gerhard, die Geheimnisse der Steinmetzbruderschaften und die Schwierigkeit des Bauens im Mittelalter spreche ich mit Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, der ehemaligen Dombaumeisterin von Köln.
Die Reisetipps der Vorsitzenden des Zentralen Dombauvereins findet Ihr hier:
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#30 Die herrscherlose Zeit - Das Interregnum
Mit Martin Kaufhold:Der absolute Tiefpunkt des deutschen Mittelalters. Das nackte Chaos. Ein Kaiserreich ohne Kaiser. Der letzte glanzvolle Stauferkaiser Friedrich II. war 1245 vom Papst abgesetzt worden. 5 Jahre später starb Friedrich II. in Süditalien. Damit endete Folge #28.
Jetzt mussten die deutschen Fürsten einen neuen König wählen und konnten sich aber nicht einigen. 23 Jahre lang. Sie waren zu verstritten und haben es 23 Jahre nicht auf die Reihe gekriegt. Fast ein Vierteljahrhundert hatte das Deutsche Reich keinen Kaiser und keinen König, der wirklich was zu sagen hatte. „Interregnum“ also „Zwischenregierungszeit“ wird diese Periode genannt.
Keiner sorgte für Recht und Ordnung. Fehden brachen aus, Raubritter machten das Land unsicher. Eine Phase von Stagnation, Chaos und Anarchie.
Aber stimmt das wirklich? Oder muss man das anders sehen? Vielleicht gab es gar kein Machtvakuum? Vielleicht kam man ganz gut ohne einen König aus?
Darüber spreche ich heute mit Martin Kaufhold. Er ist Professor für mittelalterliche Geschichte an der Uni Augsburg und hat das Standardwerk über das Interregnum geschrieben.
Seine Reisetipps und mher Infos findet Ihr unter
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#29 Der Sachsenspiegel
Mit Heiner LückWenn einem im Mittelalter Unrecht geschehen war, dann konnte man nirgendwo nachschauen, wie der Täter bestraft werden könnte und ob man Anspruch auf Schadensersatz hat. Denn Gesetzbücher gab es damals nicht. Die gesamte Vorstellung von Recht und Ordnung war mündlich überliefert. Was zu einer Hochzeit dazu gehört, wie ein Diebstahl bestraft wird, wer den König wählt, oder was passiert, wenn jemand im Badehaus die Klamotten verwechselt. Für all diese Fälle gab es zwar Regeln, die waren aber nirgendwo gesammelt aufgeschrieben.
Bis Graf Hoyer von Falkenstein um das Jahr 1220 herum Eike von Repgow bat, alle Regeln, aus dem Recht der Sachsen aufzuschreiben. Und zwar nicht auf Latein, sondern auf Deutsch: auf „Mittelniederdeutsch“ um genau zu sein. Diese Sammlung schrieb Eike von Repgow zum Teil aus dem Kopf auf, weil es sich um mündlich überlieferte Rechtssätze handelte. Andere Teile hat er aus unterschiedlichen Handschriften in Kloster- und Dombibliotheken zusammengestellt. Der Sachsenspiegel ist eine der ältesten Regelsammlungen Deutschlands. Strafrecht, Öffentliches Recht, Vertragsrecht, Prozessrecht … alles was Eike wusste und finden konnte.
Der Sachsensspiegel ist nicht nur eines der ältesten deutschen Rechtsbücher, er gibt auch einen Blick frei auf die Lebensverhältnisse vor 800 Jahren in unserem Land.
Darüber spreche ich mit dem Juristen und Rechtshistoriker Prof. Dr. Heiner Lück von der Universität Halle.
Seine Reisetipps und Fotos von den Bilderhandschriften findet Ihr unter:
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#28 Friedrich II. - Das Staunen der Welt!
Mit Julia Becker:Friedrich II. den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches nannten seine Zeitgenossen bewundernd: Das Staunen der Welt. Wir sind im 13. Jahrhundert. Heinrich VI. hatte das deutsch-römische Reich von der Nordsee bis nach Sizilien ausgeweitet. Er starb allerdings mit Anfang 30. Sein Sohn Friedrich war mit zwei Jahren deutlich zu jung, um die Macht zu übernehmen. Daraufhin brach ein Thronstreit im deutsch-römischen Reich aus, der 14 Jahre dauerte. Nach drei Königen aus der Familie der Staufer wollte nun endlich die Familie der Welfen den Königs- und Kaiserthron für sich.
Otto IV. setzte sich schließlich durch. Aber er blieb der einzige Welfe auf dem Königsthron. Denn er hielt sich nicht an seine Wahlversprechen, und verlor bald den Rückhalt des Papstes und die Königskrone.
In dieser Situation wurde von der staufischen Partei Friedrich II. wiederentdeckt. Er war inzwischen 17 Jahre alt und fern vom deutsch-römischen Thronstreit als Vollwaise in Palermo aufgewachsen.
Über das schillernde Leben des letzten Kaisers aus der Familie der Staufer spreche ich in dieser Episode mit der Historikerin Dr. Julia Becker vom Schelling Forum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an der Uni Würzburg.
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1:00:14
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#27 Die Nibelungen - Wer war Siegfried?
Mit Tobias Enseleit:Die Nibelungensage war schon Jahrhunderte alt, als sie aufgeschrieben wurde. Das Drama um Siegfried, Kriemhild, Gunther, Brünhild und Hagen von Tronje war im 13. Jahrhundert so populär, dass ein unbekannter Schreiber aus Passau sie auf Pergament festgehalten hat: 2400 Strophen nicht auf Latein, sondern auf deutsch, bzw. Mittelhochdeutsch. Damit lag sie im Trend. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts hatten auf deutsch geschriebene Texte Konjunktur.
Über den Beginn der geschriebenen deutschen Sprache sprechen wir heute. Was faszinierte die Menschen im Mittelalter so sehr am Nibelungenlied? Steckt darin ein historischer Kern? Wer war zum Beispiel Siegfried?
In der Renaissance gerieten die Nibelungen in Vergessenheit. 250 Jahre lang, hat sich keiner mehr für sie interessiert, bis sie im 19. Jahrhundert wieder entdeckt wurden und zum Nationalepos aufstiegen.
Noch heute dient der Text als Vorlage für große Dramen. Was macht ihn so unkaputtbar?
Darüber spreche ich mit Tobias Enseleit, Historiker und Germanist. Tobias ist einer der Köpfe hinter Mittelalter.digital, einer sehr empfehlenswerten Plattform, die Wissenschaftskommunikation mit Populärkultur zum Thema Mittelalter vernetzt. Hier der link:
https://mittelalter.digital/
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Die deutsche Geschichte vom Neandertaler bis Angela Merkel. Die Podcastserie reist in 99 Folgen durch die deutsche Geschichte. Du lernst spannende Orte und Expertinnen kennen und bekommst den Überblick über das, was war.