Untamed. Oder: Vom vergeblichen Versuch, das Leben zu zähmen
Die neue Netflix-Serie Untamed lockt mit gewaltigen Naturbildern – und führt tief in die Wildnis der Seele. Jay und Manuel fragen sich: Wie glaubwürdig ist die Geschichte eines gebrochenen Ermittlers, der im Yosemite-Park gegen das Verbrechen – und gegen seine eigenen Dämonen – kämpft?
Die Netflix-Serie Untamed hat in den letzten Wochen einiges an Aufsehen erregt: Ein wortkarger Ermittler auf einem Pferd, eine Leiche am El Capitan, ein Drogenring tief im Wald – und mittendrin: Eric Bana als Kyle Turner, der lieber mit der Natur als mit Menschen spricht und seine Vergangenheit mit Bourbon betäubt.
In dieser Folge sprechen Jay und Manuel über die bildgewaltige Inszenierung des Yosemite-Nationalparks – ein Ort, der nicht nur Kulisse, sondern Mitspieler ist: ungezähmt, wild und widerspenstig wie das Leben selbst. Die beiden fragen sich, wie glaubwürdig der Kriminalfall konstruiert ist, was es mit Turners inneren Abgründen auf sich hat und ob man mit so viel Trauma überhaupt noch Ermittlungen führen kann.
Dabei wird’s persönlich: Auch Jay bringt eigene Verlusterfahrungen ins Gespräch ein – und gemeinsam diskutieren die beiden, wie Serien wie Untamed unsere Vorstellungen von Kontrolle, Verlust und Erlösung herausfordern. Und natürlich geht’s auch um Sidekicks, Plot-Twists, Stereotype – und am Ende sneakt Jay ganz nebenbei eine themenfremde Filmempfehlung rein.
Eine Folge über tiefe Wälder, seelische Abgründe – und die unausweichliche Wahrheit, dass das Leben sich nicht zähmen lässt.
Achtung Spoilerwarnung: Nach der ersten halben Stunde wird hart gespoilert – also die zweite Hälfte des Gesprächs besser erst nach dem Genuss der Serie hören!
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59:35
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The Handmaids Tale. Oder: Wie fromm darf Fanatismus sein?
Eine Welt, in der Fruchtbarkeit zur Waffe wird und Glaube zur Tyrannei – willkommen in Gilead. Jay, Janna und Manuel tauchen ein in The Handmaid’s Tale – eine Serie, die näher an der Realität kratzt, als uns lieb sein kann. Jetzt reinhören, bevor es verboten wird!
In dieser Folge von PopcornCulture nehmen sich Jay, Janna und Manuel die düstere Dystopie von The Handmaid’s Tale vor – ein Schauplatz, in dem fruchtbare Frauen als Gebärmaschinen versklavt werden und ein dogmatisch-christlicher Gottesstaat die Macht übernommen hat. Klingt weit hergeholt? Leider nicht ganz. Denn das puritanische Regime von Gilead ist unangenehm nah dran an den Fantasien mancher US-Evangelikaler.
Wie viel Glaube steckt eigentlich in Gilead – und wie viel Ideologie? Was treibt Figuren wie Commander Fred Waterford an – der wie ein autoritärer Politiker stets nur dem eigenen Vorteil dient? Und wie steht es um Aunt Lydia, die kompromisslose Gläubige im System? Wer ist uns eigentlich unheimlicher – der zynische Opportunist oder die fromme Fanatikerin?
Eine Episode über Religion, Macht, Körperpolitik – und die Frage, warum The Handmaid’s Tale mehr ist als nur Fiktion.
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1:18:02
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Life of Brian. Oder: Sandalenhumor auf dem Kirchentag
Ohne George Harrison, den ehemaligen Pilzkopf, wäre dieser legendäre Film wohl niemals zustande gekommen.
Die Rede ist, natürlich, von Life of Brian, dem Meisterwerk der englischen Komikertruppe Monty Python, die 1979 für die Premiere extra nach Amerika fliegen mussten. Der Film war bereits vor Uraufführung so umstritten, dass er in England nicht gezeigt werden konnte.
Für den Kirchentag hat sich PopcornCulture aber nicht lange gestritten (Wortwitz!) bis klar war, sie müssen sich diesem Klassiker der Jesusfilm Parodien annehmen. Life of Brian, live vor Publikum. Viel mehr Livfe geht gar nicht.
Manu, Jay und Janna diskutieren dabei die Frage der Grenze des guten oder eben auch Sandalenhumors, wenn es um religiöse Gefühle geht. Wird in diesem Film eigentlich Jesus, der Glaube oder die Kirche auf Korn genommen?
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58:45
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Adolescence. Oder: Wenn Erwachsenwerden schiefgeht
«Eine unerträgliche Serie für Eltern, die alle sehen sollten», titelt der Tagesanzeiger. Sie haben recht. In der Serie, die schon jetzt als beste Serie des Jahres bezeichnet wurde, geht es um den 13-jährigen Jamie, der eines Morgens von der Polizei wegen des Mordes an seiner Mitschülerin Katie festgenommen wird.
In vier eindrücklichen One-Shot Folgen begleiten die Zuschauer*innen die verschiedenen Aktuer*innen der Serie im Laufe des Falls. Dadurch sind wir ganz nah dran: An den Eltern, die verzweifeln, den Polizeibeamten, die nicht verstehen, und den Jugendlichen, die in den Sozialen Medien zwischen Menosphere und Misogynie verlorengehen.
Es ist eine intensive Folge geworden, die Jay, Manu und Janna aufgenommen haben. Es geht um Identität, Religion, die Schule und die Frage wo und wie wir Beziehungen aufbauen. Und natürlich, um Kinder und Jugendliche und die Herausforderung in dieser Welt erwachsen werden zu müssen.
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1:18:10
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Zwei an einem Tag. Oder: Wo die Liebe hinfällt
Wir sind zwar ein bisschen spät aber dafür umso verliebter in diese Serie. Und zwar im wörtlichen Sinn. Wer den Glauben an die Liebe verloren hat, sollte sich eine gute Dosis dieser herzerwärmenden britischen Serie verabreichen.
Es geht um die ganz grossen Themen: Liebe, Verlust und wie wir herausfinden, was uns glücklich macht.
Der deutsche Titel «Zwei an einem Tag» bringt es auf den Punkt: Es geht um die Geschichte zweier Menschen, die sich am 15. Juli 1988 das erste Mal begegnen. Der Clou der Serie: Wir bekommen einen Einblick in deren Beziehung zueinander- aber immer nur an einem Tag des Jahres, am 15. Juli.
Jay und Janna haben sich mal wieder zu zweit zusammengefunden und erfreuen sich an diesem Serienjuwel. Und wir können spoilern, es ist kein Auge trocken geblieben.
Serien auf Netflix und Co. haben enorme Popularität und prägen ganze Generationen. In Serien werden Charakteren über viele Episoden und Staffeln hinweg entwickelt, und in den Narrativen spiegeln sich gesellschaftliche Verhältnisse und menschliche Grundfragen. Viele Sehnsüchte, Träume, ungeschriebenen Gesetze, Werte und Zweifel unserer Zeit lassen sich an Netflix-Serien schärfer und zeitnäher ablesen als in mancher soziologischer Literatur.
Die Idee dieses Podcast-Formates ist deshalb, in aktuelle, kultige Serien einzutauchen und anhand ihrer Charakteren und ihrer Plotentwicklung zeitgemässe Fragen aufzugreifen. Dazu spricht Manuel Schmid mit Künstlerinnen, Theologieprofessoren, Zeitgeistforscherinnen und anderen spannenden Persönlichkeiten über ihre Lieblingsserie – und über die gesellschaftlichen und spirituellen Einsichten, die sie damit verbinden.